Freitag, 24. Dezember 2010

Frohe Weihnachten

Heiligabend, das Fest der Feste. Die Zeit ist ganzschön vergangen - vor einem Jahr habe ich mir den Kopf zerbrochen wie ich aus 6 Büchern über Japan's Ökonomie ein Meisterwerk von Hausarbeit basteln kann. Ich glaube es war der stressigste Schulabschnitt meines Lebens und somit wohl auch das anstrengendste Ende eines Jahres.

Genau ein Jahr später ist dies alles Geschichte und das Einzige worüber ich mir Gedanken mache, ist was ich heute Abend als großes Weihnachtsessen zu mir nehme - Fisch oder Geflügel? Es ist eben alles anders.

Auch wenn wir mittlerweile sogar einen geschmückten Tannenbaum und etwas Dekoration haben, hat Weihnachten "auswärts" einfach einen ganz anderen Stellenwert. Spätestens jetzt wird einem klar, dass 19 Jahre Gewohnheit, sowie Erinnerungen fest in einer Persönlichkeit verankert sind.

In diesem Sinne wünsche ich allen, vorallem aber meiner Familie, ein wundervolles Weihnachtsfest. Unvergesslich wird es vermutlich alle Male.





Freitag, 17. Dezember 2010

Von Subway zu McDonald's

Es hat also geklappt: Seit Montag arbeite ich in der Cafeteria im Gebäude nebenan. Nicht nur, dass sich meine Arbeitszeiten total verändert haben, auch die Arbeit an sich ist anders. Man könnte sagen ich bin vom Sandwichmaker zum Pommesrüttler „aufgestiegen“. Statt Muffins und Yoghurt bereite ich nun Hamburger, Pommes, Hot Dogs und eine große Auswahl an Frühstücksgerichten für hungrige Kunden zu. Wenn mal mehr zu tun ist bekommt jeder eine Station zugeteilt und ich hab am Montag einfach mal 3 Stunden lang Frikadellen, Würstchen und Geflügel auf dem Grill gewendet.

Da die Stationen auch mal durchgewechselt werden und somit jeder mal Burgerbrater wird, ist die Arbeit tatsächlich minimal abwechslungsreich. Am besten ist es eigentlich die Bestellungen anzunehmen, so hat man jedenfalls noch etwas Kundenkontakt und hat häufig die Gelegenheit mit wildfremden Menschen deutsch zu reden, da diese auf meinem Namensschild lesen, dass ich aus dem guten alten Büsum komme. Apropos Büsum, bevor ich nach Kanada kam war mir nie bewusst, wie weltberühmt meine Heimatstadt ist. Geschätzte 95% der Deutschen denen ich in den vergangenen 3 Monaten begegnet bin, kennen Büsum. Die Arbeitskollegen sind bisher auch sehr gut drauf und der Job ist wesentlich spaßiger als der vorherige. Der wohl einzige große Nachteil ist wohl, dass es nicht mehr so häufig freies Essen geben wird wie bevor. Najo, dafür kriege ich jetzt aber auch ein paar mehr Stunden zusammen und kann mir das dann wohl auch noch gerade selbst leisten.


Ich habe jedoch nach wie vor 3 Tage frei worüber ich mich momentan aber eigentlich nicht beschweren will, weil ich eben nicht mehr jeden Tag Ski fahren gehen kann. Heute ist auch quasi mein Sonntag, ich hatte nämlich die letzten 3 Tage frei und habe sie natürlich ordentlich zum fahren genutzt. Das Skigebiet sieht mittlerweile sehr gut aus, glaube inzwischen sind über 70 Abfahrten geöffnet und wie schon bereits gesagt, laufen jetzt auch alle 9 Lifte. Ist auch eine ganze Menge Schnee runtergekommen in letzter Zeit, wodurch es jetzt auch einige lustige Tiefschnee-Pisten gibt.


In Sachen Tiefschnee: Als vor einer Woche ein neuer Lift geöffnet wurde und ich unter den Ersten war, die damit hochgefahren sind, waren die Pisten dort oben natürlich relativ unbefahren. Als ich dann einfach mal im Tiefschnee hingefallen bin und einer meiner Ski sich von den Schuhen gelöst hat, haben wir zu 3. erstmal schön 20 Minuten lang im Schnee gebuddelt bis wir ihn gefunden haben…Wenn man in den Schnee eingesunken ist, steckte man ca. bis zum Bauchnabel im Schnee. War ziemlich witzig, aber andererseits auch leicht beängstigend. Seit ein paar Tagen wage ich mich hier eigentlich auch die schwarzen Pisten runter und bin bisher unverletzt davon gekommen. Wollen wir hoffen, dass es so bleibt!


Am gestrigen Donnerstag kamen dann noch Sandy und Philipp aus dem etwa 70km östlich gelegenen Canmore zu besuch. Ich habe die beiden an meinem ersten Tag in Vancouver vor nun etwas über 3 Monaten kennengelernt und seitdem stehen wir eigentlich nach wie vor in Kontakt. Die beiden wollten mal schauen wie ich so lebe und ein bisschen über „alte Zeiten“ plaudern. Ich hatte auf jeden Fall einen lustigen Nachmittag am und in Lake Louise mit euch und hoffe, dass ich euch einen guten Einblick gewähren konnte. Achja, ich will doch stark hoffen, dass das Weihnachtsessen am 26. noch steht ;)


Das wars für diese Tage erstmal wieder, ich bin mir ziemlich sicher, dass wir uns vor Heiligabend nochmal hören. Wenn dem nicht so ist, wünsche ich Euch allen fröhliche Weihnachten. Ich hoffe ihr habt die Möglichkeit an einem Tisch zu essen, der größer als unser 0,7m² Couchtisch ist.





Donnerstag, 9. Dezember 2010

3 Monate

Fast ein bisschen frech 2 Wochen lang überhaupt Nichts geschrieben zu haben. Zufrieden bin ich damit nicht wirklich, aber was soll man machen.

Seit gestern ist es also 3 Monate her, als ich das erste Mal kanadischen Boden betrat. Abenteuerlustig und unwissend was die Zukunft bringen wird, habe ich mich seitdem, aus meiner Sicht, sehr erfolgreich durch ein fremdes Land gekämpft. Seien wir gespannt was die restlichen Monate so bringen werden.

Der Ski-Weltcup, der an beiden vergangenen Wochenenden stattfand, habe ich mir doch glatt mal angeschaut. Was soll man sagen - schon eine sehr langweilige Angelegenheit musste ich feststellen. Im Prinzip ist es quasi so aufregend, als würde man es im Fernsehen schauen. Man steht eben hinter der Ziellinie und sieht die Athleten die letzten 15 Sekunden den Berg runterfahren. Die resltichen 1 ½ Minuten schaut man sich halt eben auch nur auf einer Leinwand an. Das aus meiner Sicht einzig positive am ganzen Cup war, dass halt mal mehr los war und ich dadurch einfach mal meine Stunden vollbekomme.


Die ersten beiden Paychecks waren halt der totale Witz. Das Einzige was ich mir davon leisten konnte, waren ca. die Einkäufe für 1 Woche. Am Freitag gibt’s wieder Geld und da sieht die Situation zwar immernoch nicht super rosig aus, aber ich werde definitiv endlich anfangen können ein bisschen etwas davon zu sparen. Steht ja schließlich noch 'ne ganze Menge Reisen nach dem Winter an.


Nach anfänglicher Euphorie über meine „grandiosen“ Arbeitszeiten, zeigen sich nun nach etwas über einem Monat die Schattenseiten. Neben mir gibt es auf dem gesamten Berg eigentlich nur 3-4 Leute, die die selben Arbeitszeiten haben. Es gibt eigentlich nur 2 Versionen meines Feierabends: Ich komme nach Hause und einfach jeder in meiner Wohnung schläft bereits. Oder: Ich komme nach Hause und jeder ist bereits betrunken bzw. unterwegs. Ich muss zugeben, beide Versionen finde ich nicht sonderlich berauschend. Aus diesem Grund habe ich auch darum gebeten, in eine andere Schicht bzw. einen anderen Arbeitsplatz geschoben zu werden. Außerdem würde ich um einiges lieber 5, anstatt 4 Tage die Woche arbeiten, weil ich das Geld momentan einfach brauche.

In den vergangenen 2 Wochen war ich übrigens zwei Mal auswärtig Ski fahren. Schon ganz nett irgendwie, einen gratis Skipass für ein weiteres Skigebiet zu besitzen, das in etwa der Größe der Lake Louise Ski Area entspricht. Während der Schnee beim ersten Mal einfach nur erstklassig war, wurde ich am vergangenen Freitag ganzschön von den schlechten Konditionen überrascht. Glaube ich habe mir in 4 Wochen Ski fahren in Lake Louise nicht so viele Kratzer in meine Ski gehauen wie an dem einen Tag in Sunshine Village…ich war wirklich enttäuscht. Zum Glück habe ich kein „high-end“ Equipment und kann die paar Kratzer daher noch ganz gut verschmerzen. Ich werde dort aber definitiv erst wieder hinfahren, sobald es mal wieder richtig schneit.


Die Temperaturen haben sich inzwischen wieder etwas normalisiert und an den meisten Tagen hat es hier tagsüber so etwa -15°C bis -20°C. Kein Vergleich zu -35°C...Der Barbecue-Sunday findet mittlerweile wirklich wöchentlich statt und hat sich bei etwa 10 festen Teilnehmern eingependelt. Lustigerweise wurden meine freien Tage aber verschoben und ich habe anstatt Sonntag jetzt immer Samstag frei…Vermutlich werde ich die Anderen nicht überzeugen können einen Barbecue-Saturday einzuführen und kann daher nur hoffen, dass ich ab Montag in einer anderen Schicht arbeite. Da der Chef heute sowas schon angedeutet hat, ist es also sehr wahrscheinlich, dass ich nur diese Woche auf’s Grillen verzichten muss - nochmal Glück gehabt.

Die Schichtänderung wird mir wohl leider meine große „Skifreiheit“ nehmen, aber ich werde ja nach wie vor 2-3 freie Tage haben an denen ich fahren kann. Beim Fahren merke ich, dass ich so langsam nur noch kleine, aber stetige Fortschritte mache. Mal schauen, wie sich das noch verändern wird in der kommenden Zeit. Leider gibt es nach wie vor noch nicht sonderlich viele Pisten und da es momentan relativ wenig schneit sind die offenen Pisten desöfteren ziemlich vereist. Sonntag sollen jedoch zu den bereits 3 offenen Lifte, 3 zusätzliche hinzukommen. Mal schauen wie die neuen Pisten so sind.


Unfassbar, dass morgen in 2 Wochen schon Heiligabend ist. Mal ehrlich, seid ihr schon in irgendeiner Weise in Weihnachtsstimmung? Also ich nicht. Mittlerweile wurde sogar schon ein großer Tannenbaum mit Geschenken in der Cafeteria aufgestellt. Dieses Weihnachten wird wohl ziemlich anders als in all den vergangenen Jahren – vermutlich nicht nur für mich. In unserem Wohnzimmer haben wir zwar einen Esstisch, aber dieser steht in der Ecke und wird vom Fernseher und der Mikrowelle belagert. Wir haben außerdem keine Stühle und der kleine Couchtisch ist definitiv zu klein für ein Weihnachtsessen. Im Übrigen sind „echte“ Weihnachtsbäume aufgrund von Brandgefahr verboten. Wie schon gesagt, wird eben ein völlig anderes Weihnachten dieses Jahr…


Ich wünsche Euch schonmal einen schönen 3. Advent und hoffe ihr wurdet am Nikolaustag reich beschenkt. Ich werde mein Bestes geben, hier wieder etwas aktiver zu werden, da ich nie einen dieser Blogs unterhalten wollte, in denen mal alle 4 Wochen irgendeine gequirlte Kacke zu Papier gebracht wird…

Gruß,

Flo