Mittwoch, 24. November 2010

Festgefroren

Ewigkeiten sind seit dem letzten Eintrag vergangen. Das liegt zum einen daran, dass sich hier so langsam der Alltag einschleicht und zum anderen, dass ich einfach etwas faul war. Die meisten Einträge brauchen gut und gerne mal 1 ½ bis 2 Stunden und wenn ich dann spät am Abend die Entscheidung zwischen Schlafen und Schreiben hatte, habe ich mich innerhalb der letzten 2 Wochen eher für’s Schlafen entschieden – ich bitte um Entschuldigung.

Die Arbeit im größten Skigebiet der kanadischen Rocky-Mountains ist nach wie vor gut und einfach – wenn auch leider nicht arbeitsreich momentan. Ich habe immernoch drei Mal in der Woche frei und an den vier Arbeitstagen komme ich gerade nicht über 5 Stunden pro Tag rüber. Es fehlen einfach noch die Kunden in der frühen Saison. Wer ist auch so blöd und fährt für 1 ½ Pisten in den Skiurlaub? Besserung ist jedoch in Sicht: An diesem Wochenende fängt der große Ski-Weltcup der Herren hier in Lake Louise an. Team Germany wurde gestern anscheinend auch schon in der Cafeteria gesichtet – vielleicht kann ich ja ein Autogramm mir unbekannter Menschen abstauben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Rennen am Samstag oder Sonntag auch im deutschen Fernsehen im Ersten oder ZDF ausgestrahlt werden, also ab vor den Fernseher!


Die Arbeit an sich hat sich eigentlich nicht großartig verändert, ich bereite nach wie vor überteuerte Speisen für die nächsten Tage vor, welche dann kaum gekauft werden. Wer bezahlt auch $8.65 für ein kaltes Sandwich, wenn man 3 Meter weiter einen warmen Hamburger für $7.70 bekommt? An zwei von vier Tagen arbeite ich übrigens auch alleine, weil meine Schichtleiter absolut nichts machen. Ah, ich hab mich geirrt, eine Stunde verbringen sie immer damit sich selbst irgendwas mega teures zu kochen. Ist aber gar nicht verkehrt, weil ich sonst noch weniger Stunden bekommen würde. Da ich mein Erspartes momentan eigentlich nicht anrühren möchte, ist feiern gehen so gut wie tabu. Aber es kommen in den nächsten Wochen definitiv wieder andere Zeiten.

Da ich so entspannte Arbeitszeiten habe, hatte ich in letzter Zeit extrem viel Zeit zum Ski fahren. Von mittlerweile 19 offenen Tagen, war ich ungefähr 14 Mal fahren denke ich. Demnächst müssten auch immer mehr und mehr Pisten eröffnen, denn z.B. vor einer Woche hat es beinahe 3 Tage durchgehen stark geschneit und insgesamt 40-50cm Schnee gebracht. Ohne wasserfeste Stiefel geht hier also gar nichts mehr. Sehr ungewohnt für einen Deutschen. Genau so ungewohnt sind die Temperaturen die hier mittlerweile herrschen. Da es gestern oben auf dem Berg -35°C hatte (gefühlt -50°C), konnte die Gondel einfach nicht mehr fahren und hat vielen Leuten, unteranderem auch mir, ganzschön den Skitag vermiest. Selbst hier unten im Dorf vor meiner Haustür hatte es gestern Nachmittag einfach mal -30°C. Als ich gestern Abend den Müll auf der Abend rausgebracht habe, sind glatt meine Finger an der Mülltonne festgeklebt – zum Glück hab ich es früh genug bemerkt und konnte Schlimmeres verhindern ;)


Was ich neben den Arbeitszeiten besonders gut an meiner Arbeit finde ist, dass ich an meinen Arbeitstagen eigentlich nur Zuhause frühstücken muss. Sobald ich ab 16 Uhr bei der Arbeit bin, kann ich mich eigentlich umsonst mit Sandwiches oder anderen Sachen ernähren. Dadurch kann ich jedenfalls etwas Geld sparen und kann mit nur 5 Stunden Arbeit pro Tag locker in folgendem Haus überleben:


Da wir auf dem großen Balkon vor dem Aufenthaltsraum zwei ziemlich große Gasgrills haben, hab ich beschlossen den „Barbecue-Sunday“ einzuführen. Auch wenn wir letzten Sonntag nur zu 3. waren, hab ich das Gefühl, dass da immer mehr und mehr Leute aus dem Haus hier mitmachen werden. War irgendwie schon lustig bei -25°C und Schnee draußen in der Kälte seine Steaks zu brutzeln. Um euch mal ein Bild davon zu machen wie kalt es ist: Während die Steaks gegrillt wurden, ist mein Toastbrot, sowie mein Wasser auf dem Tisch fast eingefroren. Ich hab’ ein gutes Gefühl, dass das hier noch ein ganz großes Ereignis in nächster Zeit wird.


Heute habe ich mich dazu entschieden mal nicht Ski fahren zu gehen, da es bei diesen Temperaturen einfach nicht so viel Spaß bringt zur Zeit. Außerdem konnte ich so die Zeit nutzen euch mal wieder auf dem Laufenden zu halten. Ab heute Nacht hab ich dann quasi wieder Wochenende und gehe wohl am morgigen Donnerstag in das benachbarte Skigebiet „Sunshine Village“ Ski fahren. Dieses hat zum jetztigen Zeitpunkt schon ein paar mehr Pisten geöffnet und ich kann die Gelegenheit nutzen einen Kumpel aus Banff wiederzusehen.

Achja, hier mal ein Blick aus meinem Fenster:


Haltet die Ohren steif! Unmöglich, es momentan hier zu unterlassen.

- Trulli





Freitag, 12. November 2010

Nachgedacht im Schnee

Freitag abend, normal die Zeit um auszugehen, abzuschalten und vermutlich bis in die frühen Morgenstunden wachzubleiben - nicht an diesem Ort. Was bedeutet es Wochenende zu haben, wenn man ohnehin jeden Tag ausschlafen und Spaß haben kann? Zumal die ungefähr 300 anderen Angestellten hier jeweils an verschiedenen Tagen frei haben und aus diesem Grund jeden Tag irgendeine Feier in einer der Wohnungen hier im größten Holzhaus Nordamerikas stattfindet.

Es ist schon eine völlig andere Welt in der ich mich momentan befinde. Ohne Stress, Probleme und Sorgen beginnt der Tag in einem der wohl atemberaubendsten Nationalparks der Erde. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich schneebedeckte Gipfel so weit das Auge reicht. Nach einem entspannten Frühstück mit den Schlümpfen und Bugs Bunny, geht es mit dem firmeneigenen Shuttle-Bus, welcher mich direkt vor der Haustür abholt, direkt rauf auf den Berg. Kurz in die Skischuhe geschlüpft, mit Arbeitskollegen ein wenig geplaudert - schon sitze ich im Lift und genieße nach weniger als 10 Minuten folgende Aussicht:


Die anfänglichen Schwierigkeiten sind völlig verschwunden und bei Gedanken an erstklassige vergangene 2 Monate genieße ich die sonnige Abfahrt in’s Tal. Während der Tag nur so an einem vorbeizischt, freut man sich schon auf den Nächsten.


Auch wenn ich momentan durch geringe Arbeitszeiten kein Millionär werde – ich bin einfach unglaublich dankbar dafür, eine längere Zeit an einem der vielleicht schönsten Orte der Erde verbringen zu können.

In diesem Zusammenhang - ein besonderer Gruß an meine Familie





Sonntag, 7. November 2010

Der Sandwich-Maker

Eine Woche ist nun schon vergangen seitdem ich zurück in Lake Louise bin. Nachdem, wie bereits gesagt, am Montag erstmal die äußerst langweiligen Einführungsseminare stattfanden, habe ich ja erstmal direkt 2 Tage frei bekommen. In den 2 Tagen habe ich relativ viel entspannt, weil einfach niemand aus meiner Wohnung in diesen Tagen frei hatte und der Berg ja noch nicht geöffnet war. Donnerstag sollte ich also gegen 9 Uhr morgens wieder in der Küche der „Whiskyjack Lodge“ antanzen. Nachdem sich mein Chef, sowie meine „supervisor“ kurz vorgestellt haben, wurden wir auch direkt in 3 Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe kocht in der Cafeteria der „Ten Peaks Lodge“, die zweite Gruppe ist in der Küche des Restaurants „Powder Keg“ und meine Gruppe ist quasi die „Vorbereitungs-Gruppe“. Mein Job besteht also darin Sandwiches, Muffins, Kuchen, Salate, Bagels, Wraps und einige andere Dinge für jeweils die nächsten Tage vorzubereiten. Die Arbeit ist ganz angenehm und das Beste ist einfach, dass unsere Gruppe Spätschichten hat. Klingt vielleicht etwas öde 4 bzw. 5 Tage die Woche von 16 Uhr bis 0 Uhr in der Nacht zu arbeiten, hat aber einen riesigen Vorteil: Die Skilifte sind jeden Tag nur von 9 Uhr – 16 Uhr geöffnet, d.h ich kann wirklich jeden Tag in der Saison Ski fahren gehen wenn das mit den Stunden so bleibt. So gute Arbeitszeiten hat sonst keine andere Abteilung auf dem gesamten Berg wurde mir gesagt.

Da der Schnee sich momentan doch sehr zurück hält, ist das Skigebiet momentan recht leer und es ist auch nur 1 von insgesamt 139 Abfahrten geöffnet. Aus diesem Grund hab’ ich diese Woche so gut wie überhaupt nicht arbeiten müssen. Donnerstag war der einzige Tag wo ich wirklich mal 8 Stunden dort war. Freitag waren es nur 1 ½ Stunden und Samstag 3. Das Gute ist, dass selbst wenn man nur 5 Minuten arbeitet, einem automatisch 3 Stunden aufgeschrieben werden. Ich war also nicht unbedingt traurig, als ich Freitag schon nach 1 ½ Stunden gehen sollte. Es ist momentan einfach unglaublich wenig zu tun, glaub es wurden nicht mal 100 von den 250 Sandwiches verkauft die wir Donnerstag gemacht haben. Vermutlich werden die Übergeblienen morgen an Mitarbeiter verschenkt und ich kann wieder mal ordentlich Geld sparen. Generell darf man während der Arbeit immer mal etwas von den Sachen essen und jegliche Getränke wie z.B. Sprite oder Tee sind gratis. Meine Arbeitskollegen und besonders mein Supervisor sind super gut drauf und aus einer 30-Minuten „Pflichtpause“ werden locker mal 60 Minuten.

In den letzten 3 Tagen hatte ich dann auch direkt die Chance mal Ski zu fahren. Freitag war ja die Eröffnung, welche nicht sonderlich groß gefeiert wurde. Ich hab mich natürlich auch direkt um 9 Uhr morgens mit in’s Getümmel gestürzt und nachdem ich 1 Minute gefahren bin, gemerkt wie ultra schlecht ich bin. Hab für die glaub etwa 3km lange Abfahrt einfach Ewigkeiten gebraucht und mich sicherlich 4 oder 5 Mal schön in den Schnee gelegt. Ist einfach wieder eine ganz andere Welt, wenn man in einer Skihalle mal die 400 Meter langen Pisten runterfährt oder wirklich mal auf einem richtigen Berg steht. Anscheinend haben meine Füße irgendwie eine unterschiedliche Form. Mein linker Fuß begann nach 3 oder 4 Minuten einfach unglaublich an zu schmerzen, sodass ich es bei 2 Runden am Freitag belassen habe, weil ich auch um 14 Uhr wieder arbeiten musste.


Samstag habe ich dann relativ lange ausgeschlafen, weil ich wieder erst um 14 Uhr arbeiten musste und sowieso wusste, dass ich heute (Sonntag) den ganzen Tag frei habe und richtig Ski fahren kann. Die Arbeit war dann auch um kurz vor 18 Uhr schon wieder vorbei, weil es einfach absolut Nichts zu tun gab. Heute hatte ich dann, wie bereits gesagt, den ganzen Tag frei und Leon ebenso. Das heißt wir haben den Nachmittag auf dem Berg verbracht und hatten einen echt guten Tag. Nach jeder Runde merk’ ich einfach wie ich besser werde und es dadurch natürlich auch wieder um einiges mehr Spaß bringt. Kurz vor 16 Uhr, während unserem letzten Lauf, hat es dann nochmal richtig stark angefangen zu schneien und auf der Piste konnte man kaum noch erkennen wo man hinfährt, weil auch noch eine ganze Menge Nebel dazu kam. Der letzte Lauf war aber dennoch der Beste, da die Piste kurz vor Schluss einfach viel leerer war. Glücklicherweise haben meine Füße heute auch ein kleines bisschen weniger als Freitag geschmerzt und das Fahren hat allein deswegen schon mehr Spaß gemacht.


Diese Woche hab’ ich wieder extrem gute Arbeitszeiten: Mo, Di, Mi, Sa jeweils von 16 Uhr bis 0 Uhr, also 3 Tage frei und trotzdem werde ich um einiges öfter Ski fahren können. Wenn ich morgen noch ein paar Sandwiches mitnehmen kann, wird das vermutlich eine echt gute Woche. =)

Also meinetwegen kann der „richtige“ Schnee kommen, damit es endlich mal mehr Abfahrten gibt. Aber bis es soweit ist, üb ich erstmal auf der Einen und schmier’ dennoch fröhlich meine Sandwiches.

Achja, ab morgen bin ich schon unglaubliche 2 Monate in Kanada - schon heftig wie schnell die Zeit vergangen ist.

Gruß vom stets glücklichen Autor dieser Seite





Montag, 1. November 2010

Schluss mit Reisen...

Nabend,

beinahe 1 Woche ist seit dem letzten Eintrag vergangen, höchste Zeit also den vergangenen Tagen ein paar Gedanken zu widmen.

Wie ihr wisst, bin ich am Sonntag nach einer 9-stündigen Autofahrt in Calgary angekommen und hatte auch eine super Unterkunft. Leider habe ich vergessen Fotos vom Haus zu machen, aber wie ich letztes Mal schon gesagt hab, war das Haus einfach nur unglaublich luxuriöus eingerichtet. Meine Gasteltern waren richtig nett und irgendwie hat man sich nach den 6 Tagen wie ein Familienmitglied gefühlt. Nach einer ersten erholsamen Nacht haben Leon und ich am Montag erstmal Calgary Downtown unsicher gemacht und uns vorallem nach Ski-Equipment umgeschaut. Was gibt es zu Calgary zu sagen? Im Vergleich zu Edmonton kommt einem die Stadt um einiges größer und moderner vor. Besonders Downtown wirkt einfach viel aufgemotzter und kapitalisierter. Andererseits fande ich Edmonton von der Landschaft her, besonders beeinflusst durch den Sasketchewan und diverser Parks, um einiges schöner.


Direkt am selben Tag hab ich dann auch schon neue Skier gefunden. Habe einen echt guten Deal geschossen und habe mir innerhalb der 6 Tage komplett alles für die Wintersaison zusammengekauft. Letztendlich bin ich unter meinem Budget geblieben und auch sehr froh darüber. Mittwoch habe ich meiner Gastmutter dann ein paar Stunden beim Garage ausmisten geholfen, da sie monatlich einen Garagenverkauf veranstaltet. Der komplette Gewinn geht an ein Dorf im Sudan und in den letzten Jahren hat sie tausende von Dollar nach Afrika geschickt. Die Sachen die sie verkauft, werden ihr immer von Bekannten usw. geschenkt, damit sie auch immer genügend Ware für ihre Verkäufe hat. Nur durch die Spenden von ihr war es möglich dort eine Schule für unglaubliche 600 Kinder zu bauen – eine super Sache wie ich finde!


Donnerstag war wieder mal ein besonderer Tag in Kanada. Wir entschlossen uns ein NHL-Spiel der Calgary Flames zu besuchen. 2 Tage zuvor hatten wir billige Tickets der schlechtesten Kategorie ergattert und sind somit für $22 pro Ticket zum Spiel in den „Scotiabank Saddledome“ gefahren. Obwohl wir fast unter dem Dach saßen, war es einfach nur eine super coole Erfahrung. Während die Sause nach einem Tor der Flames erst so richtig los ging, herrschte in der Zeit in denen keine Tore fielen, fast absolute Stille. Außerdem hatte man das Gefühl, dass die Hälfte der Leute dort nur zum Essen hingehen und um sich mit seinem Nachbar über irgendeinen Schnickschnack zu unterhalten. Naja, jedenfalls Leon und ich waren richtige „Fans“ und haben jede Sekunde mitgefiebert! Letztendlich hat es leider nicht gereicht und Calgary hat nach einem 3:1 Vorsprung am Ende noch 5:6 gegen Colorado Avalanche verloren. Aber actionreich war es allemal.


Freitag stand dann erstmal Arbeit auf einem Bau an. Leon half meinem Gastvater schon seit mehreren Wochen ein Haus zu renovieren und er hatte mich gefragt, ob ich nicht auch Lust hätte mal einen Tag zu helfen. 5 von 6 Stunden haben wir damit verbracht extrem schwere Abdämmplatten von der Straße hinter’s Haus zu schleppen. War schon ziemlich anstrengend aber immerhin hatten wir immer viel zu lachen und am Ende gab’s dann auch etwas Geld. Den Abend haben wir dann relativ gemütlich ausklingen lassen, weil wir uns nächsten Tag schon in den Bus nach Lake Louise setzen wollten.

Demnach war Samstag dann auch quasi der Tag der Tage. Wir konnten in unsere zukünftige Unterkunft für das vermutlich nächste halbe Jahr. Die etwa 2-stündige Busfahrt verging wie im Flug und aufeinmal standen wir dann schon in der riesigen Unterkunft unseres Arbeitgebers. Neben unserer 7-Personen-WG gibt es hier noch 36 weitere Wohneinheiten mit jeweils 5-7 Personen. Wohlbemerkt alles in einem riesigen Holzgebäude. Unser Zimmer ist eigentlich ganz cool. Es ist genau wie man es sich vorstellt, ein nicht sonderlich großer, aber ausreichender Raum mit 2 Betten und 2 Schränken.


Außerdem gibt es 2 Badezimmer mit jeweils einer Dusche und ein leider etwas klein geratenes Wohnzimmer mit 2 Couches und einem kleinen Fernseher. Also für $8 pro Nacht können wir uns eigentlich nicht beschweren. Hier in der Unterkunft gibt es auch einen riesigen Aufenthaltsraum mit 2 Billard-Tischen, sowie Tichtennis und ein großer Fernseher. Und im 3. Stock gibt es sogar noch ein hauseigenes Fitnessstudio. Ist schon ein gutes Gefühl, nach fast 2 Monaten seinen großen Rucksack mal komplett ausräumen zu können. Davon haben wir natürlich sofort Gebrauch gemacht und sind erstmal in das 60km östlich liegende Banff gehitchhiked um günstiger einzukaufen. Das war der teuerste Lebensmitteleinkauf meines Lebens: Zusammen haben Leon und ich um die $250 ausgegeben und hoffen, dass das Zeug nun erstmal für 2 Wochen oder so reicht. Achja, die Heimfahrt war dann sehr spaßig. Am Ende wog mein Rucksack über 30kg und war fast nicht mehr tragbar. Aber immerhin haben wir jetzt erstmal Dinge wie 12kg Nudeln/Reis. Achja, aufgrund des hohen Drucks ist in meinem Rucksack dann auch erstmal schön eine Cola-Dose geplatzt um euch mal ein Bild davon zu machen wie vollgeladen der Rucksack war.
Als wir gegen 22 Uhr zurückkamen waren bereits 3 große Halloween-Parties in Lake Louise in Gange. Obwohl wir heute das 1. Mal arbeiten mussten, sind wir dennoch losgegangen, da man sich ein nordamerikanisches Halloween wohl niemals entgehen lassen sollte. Schlau wie wir sind, sind wir da natürlich aufgrund von Kosten- und Zeitgründen ohne Kostüm aufgetaucht und waren auf beiden Parties auf denen wir waren so ziemlich die einzigen die so blöd waren. Abgesehen davon, dass es ein komisches Gefühl war, dass so ziemlich alle verkleidet waren und man selbst nicht, waren es dennoch zwei extrem gute Parties. Ich kann jedem nur raten, Halloween mal in Nordamerika mitzumachen und so schlau zu sein, sich dann auch jedenfalls ein bisschen zu verkleiden…

Nach einer kurzen Nacht, war der Tag gekommen, an dem meine Reisezeit vorerst enden sollte. Gegen 08:15 Uhr ging es mit dem Shuttle-Bus rauf auf den Berg zu Einführungsseminaren. Insgesamt 7 Stunden haben wir auf unseren Stühlen gesessen und unterschiedlichsten Personen bei Vorträgen zugehört. War schon relativ langweilig, aber am Ende muss halt eben auch der letzte Idiot kapieren, dass das Skiresort absolut kundenorientiert arbeitet. Wer hätte das gedacht? Lustigerweise habe ich jetzt schon wieder Wochenende und muss erst am Donnerstag wieder arbeiten. Schon ungewöhnlich irgendwie, weil die große Eröffnung bereits am Freitag ist und keiner von uns so wirklich weiß, was er dann genau zu tun hat. Ein bisschen mehr Training für den großen Tag hätte wohl sicher nicht geschadet – aber man wird sehen. Ich freu mich auf jeden Fall nach insgeamt 2 Monaten puren Vergnügens endlich mal wieder etwas Geld zu verdienen. Übrigens: Obwohl ich nur am rumreisen war, habe ich nur einen Bruchteil meines Geldes ausgegeben und sehr kosteneffizient gelebt. Ich kann mir schwer vorstellen, dass man mit noch weniger Geld in 8 Wochen auskommen kann als ich es getan habe. In 8 Wochen habe ich schließlich nur insgesamt 3 (!) Mal für meine Unterkunft gezahlt. Ich muss zugegeben, dass ich a) relativ viel Glück gehabt habe, jedoch b) extrem gut und vorrausschauend geplant habe. Man muss also kein Millionär sein, um unterschiedlichste Orte und Kulturen kennenzulernen. Nur ein kleiner Hinweis an die Personen, die es in Erwägung ziehen mal ein ähnliches Abenteuer zu planen.

Ich werde mich vermutlich nach meinen ersten beiden richtigen Arbeitstagen wieder zu Wort melden, jedoch vielleicht auch früher. Man wird sehen.

Schöne Grüße