Donnerstag, 7. April 2011

Das Ende

Die 4 Wochen auf Jamaika vergingen wie im Flug. Jamaika bietet eine unglaubliche Vielfalt an verschiedensten Orten, die ich so ziemlich alle während meiner Inselumrundung besucht habe. Egal ob weiße Traumstrände, Wasserfälle im Regenwald, oder Berge, die sich höhentechnisch mit der Zugspitze messen können; Jamaika bietet Alles. Ganzjährig Temperaturen von 25°C bis 30°C, besser geht es wohl nicht mehr. War schon 'ne coole Zeit dort unten.

Von Sommer pur ging es dann erstmal für eine Nacht zurück in’s kalte Montréal. Ich musste meine Wintersachen noch von meinen alten Hosts abholen und wollte mich für meine quasi letzte Reise vorbereiten. New York City habe ich mir als großes Finale meiner Reise ausgesucht. Nach wieder einmal „spaßigen“ 11 Stunden im Zug, kam ich dann endlich in der Stadt der Städte an. Ziemlich erschöpft musste ich mir abends um 22 Uhr noch den Weg durch das New Yorker Untergrundsystem zu meinem Host bahnen. Überraschenderweise war das U-Bahn-Netz wesentlich überschaubarer und durchdachter als ich es für möglich gehalten hätte. Nach einer kurzen dreiviertel Stunde war ich dann auch schon in der Wohnung meines Hosts mitten in Manhattan.

Nächsten Tag bin ich schon extra „früh“ aufgestanden, weil ich unbedingt wie ein Verrückter durch die Stadt rennen wollte. Um 10 Uhr war ich bereit mich durch Manhattan zu wühlen. Erstes Ziel: Central Park. Der Central Park ist wohl einer der, wenn nicht sogar der bekannteste Stadtpark der Welt. Er ist wirklich riesig, aber so besonders schön fande ich ihn gar nicht. Kann natürlich auch daran liegen, dass gerade erst der Frühling angefangen hat und man deswegen nicht wirklich die Möglichkeit hatte irgendwie auf einer Wiese rumzusitzen. Beeindruckend fande ich ihn eigentlich nur, als ich ihn nochmal von oben vom Empire State Building gesehen habe. Vergleicht man den Central Park mit dem Stanley Park in Vancouver, so hat Vancouver meiner Meinung nach eindeutig gewonnen.


Direkt vom Central Park ging es über den Broadway zum Times Square. Der Times Square ist wohl so ziemlich der belebteste Ort in komplett New York City. Unmengen an Menschenmassen tummeln sich zu nahezu jeder Tageszeit im Einzugbereich des Platzes. Besonders beeindruckend ist das ganze Spektakel aber bei Dunkelheit. Dunkel wird es am Times Square eigentlich nie – jeder hat wohl schon mal diese riesigen Werbeleinwände im Fernsehen gesehen, die den kompletten Platz beleuchten. Sieht echt super cool und eindrucksvoll aus. Achja, am Abend ist da nochmal um einiges mehr los…


Da das Wetter am ersten Tag einfach nur perfekt war, habe ich mich sogar noch entschlossen auf’s Empire State Building zu gehen. Erst von oben wird einem wirklich klar, warum New York die Stadt ist, die sie eben ist. Aus der Vogelperspektive sieht die ganze Stadt irgendwie so aus, als hätte sie jemand mit Legosteinen gebaut – einfach so unwirklich. Wenn man bedenkt, dass mich der CN-Tower in Toronto genau so viel gekostet hat, kann ich mich eigentlich nur ärgern, dort jemals raufgefahren zu sein. Das Empire State Building war das Geld jedenfalls noch teilweise wert.



Nach 12 Stunden durch die Gegend rennen, bin ich dann auch super erschöpft ins Bett gefallen und beschloss mir nächsten Tag die Wall Street und Ground Zero anzuschauen.

Von der Wall Street hätte ich mir definitiv mehr erhofft. Das einzige Gebäude, das wirklich einen Eindruck hinterlassen hat, war die Börse, die man natürlich auch nicht von drinne sehen durfte… Vom wilden Getummel auf dem Geld- und Finanzmarkt bekommt man draußen natürlich überhaupt Nichts mit und mehr als 30 Minuten braucht man für die Wall Street nicht einplanen.


Direkt danach ging es auch zum „Ground Zero“. 10 Jahre ist es bald schon her, dass der Gebäudekomplex des World Trade Centers vollkommen zerstört wurde und ein riesiges Loch im Finanzdistrikt Manhattan’s hinterließ. Der Platz ist seit jeher eine riesige Baustelle, die nicht betreten werden darf und keine wirkliche Chance zum reingucken lässt. Ein bis zwei Fotos habe ich trotzdem machen können, aber wie gesagt, mehr als Baustelle gibt es halt nicht zu sehen. Wann der Gebäudekomplex des „neuen“ World Trade Centers fertiggestellt sein wird, konnte ich irgendwie nicht rausfinden.


Am 3. Tag hab’ ich mich dann mit Mausi in einem Café beim Times Square getroffen, um über alte und auch neue Zeiten zu quatschen. Sie ist seit Oktober Aupair bei einer jüdischen Familie in New Jersey und hat sich hoffentlich auch gefreut sich gegenseitig mal wiederzusehen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt ja nahezu 7 Monate lang keine Person mehr von zu Hause gesehen und fand es dementsprechend echt cool sich über die Vergangenheit auszutauschen. Danke nochmal, dass du es einrichten konntest und zusammen mit mir nochmal die Freiheitsstatue angeschaut hast.

Die Freiheitsstatue ist in Wirklichkeit viel kleiner als sie in Filmen oder Serien rüberkommt. Ich mein, ok, ich habe sie zwar nur aus etwa 150 Metern Entfernung gesehen, aber wenn man es in Relation zu anderen „normalen“ Gebäuden in der Stadt setzt, ist das Ding einfach nur winzig! Ansonsten gibt es zu ihr wenig zu sagen, da ich halt auch nicht die Möglichkeit hatte dort an Land zu gehen. Aber die $20 kann man sich mit Sicherheit sparen und lieber die gratis Fähre nach Long Island nehmen um an der Statue relativ nah vorbeizufahren.


Den letzten Tag habe ich dazu genutzt nochmal einzukaufen. Kleidung ist in den Staaten einfach nur abartig günstig im Vergleich zu Deutschland. Glaub man kann sagen, dass wenn etwas bei uns 50 Euro kostet, man das selbe Kleidungsstück für ungefähr $40-50 finden wird. Und das obwohl der Devisenkurs bei irgendwie 1,35€/$1 liegt…ich hab das auf jeden Fall nochmal ganz gut ausgenutzt am letzten Tag und bin froh ein paar günstige Sachen gefunden zu haben.


Mittlerweile sitze ich wieder in Toronto. 214 Tage, oder auch 7 Monate sind vorüber und morgen geht mein Flug nach Hause. Ein komisches Gefühl, am Samstag wieder in der „Realität“ zu sein. 45 Einträge im Blog, 3 Länder und geschätzte 35000 gereiste Kilometer sollten es am Ende sein. Egal ob klirrend kalter Winter in den Rocky Mountains, karibische Hitze am Strand von Jamaika, oder Sightseeing im Big Apple – jeden Wunsch habe ich mir in meiner Zeit erfüllt. Gesteigerte Fähigkeiten in Englisch, ein besserer Blick auf die Welt wie sie wirklich ist und die Sicht auf das, was für Ziele im Leben wohl wirklich realisierbar sind, sind das Resultat meiner Zeit im Ausland. Dinge, die man nicht zu Schätzen wusste, werden einem erst bewusst, nachdem man sie zurückgelassen hat. Zuverlässigkeit, ein funktionierendes Gesundheitssystem oder einfach nur ein Busplan der eingehalten wird, sind Dinge, die ich nicht mehr missen wollen würde. Vorallem die starke Bindung zu meiner Familie, auf die ich mich immer verlassen konnte, habe ich noch nie zuvor so deutlich vor meinen Augen gesehen. So interessant beispielsweise dieses Weihnachten war, wie gerne hätte man lieber mit seiner Familie und Freunden gefeiert? Dabei spreche ich nicht von Heimweh, sondern einfach dem Bewusstsein, verschiedensten Dingen im Leben eine andere Beachtung zu widmen. Der wirkliche Stellenwert all der oben genannten Dinge, wird einem erst auf dieser Art Endeckung seiner Selbst bewusst.

Danke an all die Personen, die während meiner Reise immer an mich geglaubt und enthusiastisch meinen Weg über diese Homepage verfolgt haben. Ich hoffe, ich konnte euch gut unterhalten und der Ein oder Andere zieht eventuell auch in Erwägung mal eine längere Zeit im Ausland zu verbringen – ich für meinen Teil, kann es unbedingt weiterempfehlen!

Mit freundlichen Grüßen



Florian „Trulli“ Zirkelbach






Montag, 28. März 2011

Die letzten Tage

Langsam neigt sich meine Reise in die Karibik dem Ende zu, höchste Zeit Euch mal wieder mit ein paar Informationen zu füttern.

Nach dem Stadtleben in Kingston, ging es wieder in die pure Natur. Die Blue Mountains sollten für zwei interessante Nächte mein Zuhause sein. Bevor ich nach Kingston kam, habe ich in ganz Jamaika nicht einen einzigen Berg gesehen – hier wimmelte es nur so davon. Nach einer etwa 3-stündigen Reise, wie gewohnt „leicht“ eingequetscht, kam ich dann bei meinem Gasthaus auf etwa 1200 Meter Höhe an. Als ich ausstieg, war die Temperatur etwa 5°C niedriger als in Kingston und die Luft um einiges frischer. Begrüßt wurde man auf der Terasse mit folgendem Ausblick:


„Hier lässt es sich aushalten“ - dachte ich mir sofort und bestellte um 14 Uhr mal das erste „Red Stripe“ um mich ein wenig von der Reise auszuruhen. Entsprechend „lustlos“ gestaltete sich dann auch der Rest des Tages und ich bin totmüde um 21 Uhr in’s Bett gefallen. Wie gewohnt begann der nächste Tag bereits um 6:30 Uhr für mich. Ich hätte bereits den Tag zuvor geplant einen der Gipfel zu erklimmen und eine Kaffeeplantage hoch oben auf den Bergen zu sehen. Nach ungefähr 3 ½ Stunden bergauf kam ich endlich oben an, ziemlich erschöpft, aber mit einem Lächeln im Gesicht konnte ich die ersten Kaffeebohnen erspähen und ein paar super Fotos schießen.


Die Aussicht von dort oben ist definitiv atemberaubend und zeigt einfach eine komplett andere Seite von Jamaika. Ich habe meinen Ausflug in die Blue Mountains auf jeden Fall nicht bereut und hatte dort oben wirklich zwei super entspannte Tage.


Das sind übrigens Kaffeebohnen bevor sie geröstet werden. Der Blue Mountains Kaffee ist einer der, wenn nicht sogar der teuerste Kaffee der Welt. Da ich aber erstens kein Kaffeetrinker und zweitens keinen Platz in meinem Rucksack habe, habe ich die Blue Mountains ohne diesen wertvollen Schatz verlassen.


Am nächsten Tag ging es direkt nach Port Antonio. Eine Kleinstadt an der Ostküste mit extrem vielen Stränden in näherer Umgebung. Ich habe insgesamt 3 Nächte in einem super Haus gewohnt, welches eigentlich für 7 Leute ausgelegt war. An den ersten beiden Tagen waren zwar noch ein Belgier und eine Franzosin dort, danach hatte ich das komplette Haus aber für mich. Für $15US ziemlich unschlagbar.


Ich hab an jedem Tag einen anderen Ausflug unternommen. Zuerst ging’s zu den Somerset Falls. Die Wasserfälle waren für mich die Überraschung schlecht hin. Als ich darüber las, klang es nicht wirklich interessant. Hinterher würde ich sagen, dass das eventuell einer der schönsten Plätze war, den ich in Jamaika gesehen habe. Der Eintritt war im Verhältnis zu anderen Sehenswürdigkeiten ein Witz und man bekam sogar eine Rafting- und Bootstour oben drauf die im Preis mitinbegriffen war.


Direkt weiter im Programm ging es am nächsten Tag. Der Weg sollte mich zur „Boston Bay“ führen. Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass das der schönste Strand war, den ich je in meinem Leben gesehen habe. Auch wenn der Strand in Negril ca. 500 Mal so groß war – das Wasser und die Atmosphäre in der Boston Bay waren einfach unschlagbar. Vorallem weil es dort eigentlich keine Touristen gab – ist anscheinend eher so etwas wie ein Insider-Tipp. Abends bin ich dann noch über den Markt geschlendert und habe mir eine ganze Ananas gekauft, die direkt vor meinen Augen komplett abgeschält und geschnitten wurde. „Alter Schwede!“ dachte ich nur als ich dabei zugesehen habe. Das „Ding“ hätte ich in 3 Stunden nicht klein bekommen und die Verkäuferin macht das innerhalb von 2 Minuten mit einer Machete. Lecker und frisch war sie selbstverständlich auch.


Gestern bin ich dann direkt zum Couchsurfen nach Ocho Rios gefahren. Nach insgesamt vier Mal umsteigen kam ich dann auch bei meinem Host an. Ich war unfassbar überwältigt als ich zum ersten Mal das Grundstück hier betrat. Ich glaube das ist der ungelogen schönste Platz an dem ich je war. Das riesige Haus, welches sehr einer Villa ähnelt, steht direkt an der Küste mit eigenem Steg am Meer. Bilder davon werde ich noch nachreichen, damit man mir auch glaubt. Da ich weiß, dass mein Host sich mein Blog übersetzen lässt, sage ich hier im vornerein schonmal ein großes Dankeschön dafür, dass ich diesen Platz hier selbst einmal miterleben durfte! Vielen Dank!

Nun zu den etwas „ernsteren“ Themen des Lebens. Pläne ändern sich und manchmal trifft man wichtige Entscheidungen, die man für sich selbst für richtig hält. Ich habe in den letzten Wochen meiner Reise viel nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass meine Reise ein früheres Ende als eigentlich geplant findet. Die Angst, im Wintersemester keinen Studienplatz aufgrund von doppelten Abiturjahrgängen und nicht mehr vorhandener Wehrpflicht zu bekommen, drängt mich im Endeffekt, bereits dieses Sommersemester mit meinem Studium der Wirtschaftspädagogik in Bamberg zu beginnen.

Wer sich jetzt denkt, dass ich mir dann ja noch „voll viel“ entgehen lasse - ich habe komplett Alles gemacht/erreicht was ich mir für mein Auslandsaufenthalt vorgenommen habe. Ich bin nahezu einmal komplett von West nach Ost in Kanada gereist, habe den Winter über in einem atemberaubenden Skigebiet gearbeitet. Den Traum, einmal in die Karibik zu reisen habe ich mir ebenfalls erfüllt. Und bevor ich nach Hause komme, werde ich mir mit meinem finalen Reiseziel noch einen weiteren Kindheitstraum erfüllen. Meine 7 Monaten im Ausland ließen mir also keinen Wunsch offen. Die ansonsten restliche Zeit in Kanada (vermutlich 3 weitere Monate), wäre ohnehin nur eine Arbeitsperiode gewesen und mehr gereist wäre ich vermutlich ohnehin nicht. Das Geld, dass ich während der Jobsuche verpulvert hätte, kann ich nun viel besser nutzen.

Also Dithmarschen, in nicht einmal zwei Wochen habt ihr mich wieder! Das genaue Datum geb’ ich aber noch bekannt.

Ich werde definitiv noch mindestens zwei weitere Einträge schreiben, also nicht denken, dass das jetzt hier das Ende ist.

Schöne Grüße







Montag, 21. März 2011

Von Piraten und einsamen Inseln

Uiuiui, neuer Eintrag!

Bevor ich Dinge vergesse, hab ich mich jetzt doch nochmal dazu aufgerafft ein Bisschen was zu schreiben. Fangen wir erstmal mit der Safari auf dem Black River an.

Morgens gegen 10 Uhr ging’s los, 5 andere Touristen und meine Wenigkeit wurden von einem kleinen gemütlichen Boot aus Treasure Beach abgeholt und steuerten auf den etwa 1 Stunde entfernten Black River zu. Was die anderen fünf nicht wussten – ich war der Einzige der nur etwa den halben Preis der Tour bezahlt hat, da ich dreist genug war rumzuhandeln. Den Anderen „durfte“ ich davon natürlich Nichts erzählen - war schon ganz lustig.


Nach der entspannten Fahrt in ruhigen Gewässern passierten wir dann langsam die Einfahrt auf den Fluss. Aus karibischer See wurde innerhalb von 10 Sekunden eine dschungelartige Sumpflandschaft in der wir direkt nach 2 Minuten das erste Krokodil bestaunen konnten. Leider war das Ding ziemlich klein und hat nur faul in der Sonne rumgelegen, später bekamen wir dann aber noch ein paar größere Exemplare zu Gesicht.


Als wir den Fluss einmal komplett raufgefahren sind, wurde erstmal eine Pause gemacht. Bei der kleinen Bar habe ich mir erstmal ein paar Bier gegönnt und wir hatten ca. 1 Stunde lang Zeit im relativ klaren Fluss zu baden. Das Coolste war das Seil um sich von einem Baum in den See fallen zu lassen - aber seht selbst! Die Zeit an der Anlegestelle ging viel zu schnell vorüber und wir machten uns quasi wieder auf den Heimweg.




Jedoch stand noch der Besuch der berühmten „Pelikan-Bar“ auf dem Plan. Die Pelikan-Bar liegt mitten im Meer, etwa 2km von der Küste entfernt. Gebaut auf Bambusstöckern entsteht beim „Chillen“ in der Bar ein ganz eigener Charme. Als sich die anderen Teilnehmer ziemlich überteuerten Hummer reinzogen, habe ich mir einfach mal die Schnorchelausrüstung der Anderen ausgeliehen und bin dann für ca. eine Stunde direkt neben der Pelikan-Bar schnorcheln gegangen – gratis versteht sich. Sehr geil kann ich
nur sagen =)


Auf dem Rückweg hat es dann super angefangen zu regnen und die See wurde auch sehr unruhig. Die Rückfahrt zog sich ganzschön hin und gleichte eher einer Achterbahnfahrt, die um einiges mehr Spaß als die Hinfahrt machte.

Nach insgesamt 6 Nächten im ruhigen Treasure Beach bin ich dann nach Kingston gefahren. Kingston ist die Hauptstadt Jamaikas und laut Medien, der so ziemlich gefährlichste Ort der Karibik. Mit Großstadt wie wir es kennen, hat Kingston eher weniger zu tun. Direkt neben nobleren Wohnvierteln hausen viele Menschen einfach in Blechhütten und so ziemlich Alles was wert hat, wird von der Polizei bewacht. Auf der Straße bin ich um ehrlich zu sein noch keinem „Weißen“ begegnet – man fühlt sich etwas wie der Elefant im Porzellanladen. Ist halt nicht der beliebteste Touristenort wie man sich vorstellen kann. Lustigerweise gibt es aber das Viertel „New Kingston“ – dort kann man die Stadt wirklich mit einer Großstadt identifizieren wie wir sie kennen. Es ist aber eben nur ein kleiner Abschnitt der Stadt und auf keinen Fall das „wahre“ Kingston.

Umrundet wird die Stadt im Süden von der schönen See und im Norden von den Blue Mountains. Port Royal – damals wichtigster Umschlagsplatz für Waren und Sklaven aus aller Welt, befindet sich ebenfalls im Süden von Kingston. Leider hat das damalige Erdbeben von 1692 nicht viel von der Stadt übrig gelassen und das Einzige was aus der Blütezeit der Piraten übrig geblieben ist, ist das „Fort Charles“.

Einen Tag haben wir dann noch auf einer kleinen Insel etwa 1km von der Küste Kingston entfernt verbracht. Lime Cay ist so ziemlich der Inbegriff dessen was man sich unter einer kleinen Insel in der Karibik vorstellt. Weißer Strand, absolute Ruhe und
kristallblaues Wasser.


Außerdem konnte man von der Insel perfekt nach Kingston und auf die Blue Mountains schauen.



Die Blue Mountains werden ab morgen auch mein nächstes Ziel sein. Ich versuche mich an der höchsten Spitze der ca. 2300 Meter hohen Gebirgskette und werde vermutlich 2 Nächte in näherer Umgebung verbringen. Mal schauen ob ich meine alten Bergsteig-Erfahrungen aus Kanada gebrauchen kann!

Bis die Tage!







Dienstag, 15. März 2011

Karibische Gemuetlichkeit

11 Tage bin ich jetzt schon in Jamaika. Die ruhige Gelassenheit schwenkt schnell auf einen über und die Tage vergehen. Nach den 4 Tagen Aufenthalt auf dem „Berg“ ging es wie letztes Mal schon geschrieben erstmal in die Touristenhochburg Negril. Eine Unterkunft war schnell gefunden und aufgrund des geringen preislichen Unterschieds hab ich mich dann doch dagegen entschieden in der tropischen Hitze zu zelten. Hatte dafür dann aber meine eigene Hütte mit 2 Betten und einem eigenen Badezimmer – war schon super für $18 die Nacht. Für den Weg zum Strand musste ich nur die Straße überqueren und Restaurants sowie Bars waren in Fülle vorhanden.

Direkt am ersten Nachmittag habe ich 2 Kanadier und einen anderen Deutschen kennengelernt. Von dieser Zeit an, waren wir eigentlich sowas wie eine kleine Gruppe die mittags am Strand entspannt hat und abends unterwegs gegangen ist. Leider wohnten alle drei etwa 15-Minuten von mir entfernt und die Lauferei wurde auf die Dauer schon etwas nervig.

Abends ging es zum berühmten „Rick’s Café“, ein Platz berüchtigt für seine legendären Sonnenuntergänge und einer 12-Meter hohen Klippe die man runterspringen kann. Nach ein paar Bier sind wir vier tatsächlich alle runtergesprungen und lauschten danach einer guten Reggae-Band. Wir haben sogar Videos von den Sprüngen gemacht, leider nicht mit meiner Kamera und daher krieg ich das Video vielleicht irgendwann in nächster Zeit per E-Mail.
Abends ging es dann noch zu einer großen Strandparty ebenfalls mit Live-Musik. Eigentlich sollte der Eintritt irgendwas um 5€ kosten, man konnte sich aber ziemlich einfach an der Seite reinschleichen. Die Musik war echt gut und wäre das Geld definitiv wert gewesen, aber gratis ist’s halt nochmal schöner.


Die Tage in Negril waren im Prinzip alle sehr ähnlich. Morgens ein lecker-günstiges Frühstück aus dem Shop direkt neben meinem Haus. Dann direkt ein paar Sachen gepackt, Badehose angezogen und für die nächsten 4-5 Stunden an den Strand. Abends dann mit den anderen nochmal wieder getroffen und unzählige kühle „Red Stripe“ am Strand getrunken. Zum Glück ist das Bier hier etwas günstiger als in Kanada…


Dementsprechend schnell waren die Tage in Negril dann auch wieder vorüber, eine Fahrt mit den Jetskis oder eine All-Inclusive-Catamaran-Tour habe ich mir lieber gespart, weil ich noch nicht weiß was mich innerhalb der nächsten Zeit erwartet. Freitag habe ich mich dann spontan zur Taxi-Station in Negril begeben und bin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (auch Route-Taxi genannt) etwa 70km nach „Treasure Beach“ gefahren. Auch wenn 70km eigentlich nach ziemlich wenig klingt: Am Ende hab’ ich fast 5 Stunden gebraucht. Treasure Beach ist das ziemliche Gegenteil von Negril; hier leben die Menschen noch relativ ruhig beinander, Touristen gibt es kaum. Der 100 Meter entfernte Strand, ist menschenleer und auf jeder Straße begegnet man frei rumlaufenden Ziegen. Zum Entspannen definitiv ein schöner Ort, vorallem weil es hier so gut wie keine Kriminalität gibt.


Zum Essen gehe ich immer in den „Cookshop“ gleich um die Ecke. Jamaikanische Gerichte für Einheimische für umgerechnet 2,50€ pro Person. Und von dieser Portion wird man sogar satt! Den Großteil meiner Zeit verbringe ich am Strand oder mit den anderen Gästen des Gasthauses mit ein paar Bier auf der Terasse - man lässt es sich halt gut gehen.


Gestern habe ich dann noch eine etwa 4-stündige Bootstour zum und auf dem „Black River“ gemacht, von der ich aber erst nächstes Mal berichten werde. Ich sag nur soviel: Krokodile gab’s ein paar zu sehen!

Vermutlich verharre ich hier in Treasure Beach noch bis Mittwoch oder Donnerstag, bevor ich dann in der Hauptstadt Kingston für ein paar Tage couchsurfen werde. Hoffen wir auf eine weiterhin entspannte Reise.







Dienstag, 8. März 2011

Jamaika

So,

nachdem mein Bruder relativ schnell erraten hat wo ich mich momentan aufhalte, kann ich es hier auch nochmal bestätigen. Seit Freitag befinde ich mich auf Jamaika in der schönen Karibik und erlebe somit quasi eine Reise in einer Reise. Der klirrend kalte Winter in Kanada eignete sich eher schlecht für’s Rumreisen und daher entschloss ich mich äußerst spontan meine ohnehin geplante Karibikreise nun etwas nach vorne zu verschieben. Insgesamt werde ich einen ganzen Monat hier verbringen und versuchen jede Himmelsrichtung der Insel für ein paar Tage zu erkunden. Der Flug hier hin war übrigens ein Schnäppchen, das in der selben Preisklasse wie die Fahrt Edmonton-Toronto lag. Sonst hätte ich es auch gar nicht gemacht…

Nach meinem 4-stündigen Flug am Freitag von Montréal nach Montego Bay gab’s erstmal den ersten Temperaturschock. Von noch -16°C in Montréal rein in’s 28°C sonnige Montego Bay. Man konnte fast nicht richtig atmen, weil man diese Temperaturen einfach seit Ewigkeiten nicht mehr gewohnt war. Nachdem ich schnell alle unnötigen Kleidungsstücke aus dem Flugzeug in meinen Rucksack gestopft hatte, konnte der „Sommer“ beginnen!

Von insgesamt 2,3 Millionen Einwohnern auf Jamaika, gibt es doch glatt ganze 3 Couchsurfer die eine Couch anbieten. Ich hatte mal wieder unglaubliches Glück und wirklich alle 3 von ihnen boten mir eine Couch für einige Tage an. Achja, nicht dass ihr euch das falsch vorstellt: Auch wenn Jamaika teilweise ein Land der dritten Welt ist, liegen die Preise für Unterkünfte und Verpflegung auf dem genau selben Niveau wie in Deutschland. Es ist also keineswegs ein Billig-Urlaubsland wie beispielsweise Thailand. Da ich aber ohnehin den Monat lang kein Vollzeit-Tourist bin und einfach 90% meiner kompletten Gehälter im vergangenen halben Jahr gespart habe, werde ich hier schon irgendwie über die Runden kommen.


Vom Flughafen aus musste ich erstmal irgendwie an die Westküste kommen. Draußen vor Tür sprang einem sofort eine Horde wilder Taxifahrer entgegen die nur schwer locker ließen. Glücklicherweise hatte ich mich über die meisten Umstände im vornerein schon gut informiert und hatte ebenso ein Ticket für eine günstige Busgesellschaft für die 70km Strecke gebucht. Ich kann nur soviel sagen, dass das wohl die abgedrehteste Autofahrt meines Lebens war. Nicht nur, weil hier linksverkehr herrscht - jeder fährt einfach wie er lustig ist. Unser Fahrer hat auf der 1 ½ stündigen Fahrt ungelogen ca. 80x gehupt. Vorbei an Bettlern, Palmen, unzähligen Stränden und Hotels kamen wir dann auch an der 1. Station an. Von da aus sollte mich dann ein Freund meiner Couchsurfer zu ihnen nach Hause fahren. Unglücklicherweise war der aber bis Abends nicht zu Haus und so arrangierte mir sein Sohn eine Fahrt um in die „Berge“ zu kommen. Ich war erstmal ziemlich baff als ich hier ankam. Ein Haus oben auf der Spitze eines kleineren Berges mit Aussicht auf’s Meer. Die Abendstunden wurden dann gemütlich auf der Terasse verbracht und später wurde mir noch meine eigene Hütte gezeigt.


Gleich früh am nächsten morgen bot mir mein Host an mit ihm zusammen schnorcheln am Riff zu gehen. Die 5-minüte Fahrt auf dem Motarrad durch das kleine Dorf hat ziemlich viel Spaß gemacht und als ich dann das kristallblaue Wasser an den Riffs gesehen hab, dachte ich erst, ich kann meinen Augen nicht trauen. Kurz die Flossen und anderes Equipment angelegt und los gings! Das Wasser war zwischen 5 und 15 Metern tief und man konnte einfach alles auf dem Grund sehen. Wir haben noch eine kleine Harpune mitgebracht um ein paar Fische für’s Mittagessen zu erlegen, jedoch haben wir außer einem 30cm langen Krebs nichts erlegen können. Es war nicht die schlauste Idee direkt am ersten Tag zu vergessen seinen Rücken mit Sonnencreme einzuschmieren und dann 3 Stunden lang auf der Oberfläche des Wassers rumzuschwimmen. Das Resultat war der wohl übelste Sonnenbrand meines Lebens auf meinem kompletten Rücken. Zum Glück ist der mittlerweile nicht mehr so stark…aber für die besondere Schnorchelerfahrung kann man sich sowas auch mal antun.


Nachmittags sind wir dann noch zum „blue hole“ gegangen. Eine Mineralquelle mitten auf dem Festland die ca. 8 Meter tief in den Boden reingeht. Das Wasser ist dann nochmal 12 Meter tief und ebenfalls glasklar. Wenn man möchte, kann man von oben in das Loch reinspringen und mit einer Leiter wieder rausklettern. Hab ich mir natürlich nicht nehmen lassen dort gratis ein paar Mal reinzuspringen. War beim 1. Mal zwar schon ein bisschen unheimlich, aber als man dann gesehen hat, dass andere das auch gemacht haben, konnte man sich sicher sein dass das Wasser tief genug sein würde.


Am 2. Tag ging es dann in’s 15km entfernte Negril. Negril ist so ziemlich der Touristenort schlecht hin auf Jamaika und dort ist es auch wo die größte Hotel/Resort-Dichte vorhanden ist. Das liegt daran, dass der weiße Sandstrand dort 11km(!) lang ist und jegliche Art von Wassersport angeboten wird. Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass der Strand wirklich genau so wie in diesen „Ein Urlaubstraum wird wahr – Katalogen“ aussah. Mit ein paar jamaikanischen Bier bin ich dann erstmal am Strand langgeschlendert und habe später noch meinen alten Fahrer wiedergetroffen, der seine Hütte direkt am Strand hat. Abends ging’s es dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln (wenn man das so nennen kann) wieder nach Hause.


Nach 4 Tagen auf dem Berg werde ich nacher wohl erstmal für 2 Tage nach Negril ziehen. Eventuell sogar in ein Zelt, dass mir der „Fahrer“ direkt am Strand angeboten hat. Mal sehen was passiert – Fortsetzung folgt.


Achja – ich bin heute vor genau einem halben Jahr aus Deutschland abgeflogen. Die Zeit vergeht!





Sonntag, 6. März 2011

blog update: ?







Was bedeuten diese Fotos? Könnt ja mal ein wenig rumraten.





Mittwoch, 23. Februar 2011

66 hours later

Nach 3500 Kilometern, 2 Zeitzonen und insgesamt 66 Stunden Zugfahrt bin ich am gestrigen Abend ziemlich erschöpft in Toronto angekommen. Abgesehen von der Tatsache, dass sich während der Zugfahrt 8 Stunden Verspätung eingeschlichen haben, war die Zeit relativ angenehm. Ich hatte 2 Plätze für mich allein und die Beinfreiheit war mindestens doppelt so groß als wäre ich mit dem Bus gefahren. Es stellte sich heraus, dass es wesentlich angenehmer war tagsüber zu schlafen, da die Person direkt hinter mir einfach unglaublich laut geschnarcht hat…


Die Zeit in der ich nicht geschlafen habe, hab ich hauptsächlich damit verbracht mir Serien und Filme anzuschauen. Glücklicherweise hatte jeder Platz sogar eine eigene Steckdose und mein Netbook lief dadurch quasi durchgehend. Ab und zu hab’ ich auch noch mal in einem meiner eBooks zum Französisch lernen rumgeschnuppert, da ich meine „Kenntnisse“ später in Montréal schon ganz gern ausbauen würde. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch so viele Vokabeln in meinem Gedächtnis hatte.
Da ich beinahe 9 Stunden verspätet am Bahnhof in Toronto ankam und ich keinerlei Kontaktinformationen meines Couchsurfing-Hosts hatte, brauchte ich erstmal eine kleine Nachdenkpause. Abends 19 Uhr in einer fremden Stadt, kein Guthaben auf dem Handy, kein W-Lan, 2 schwere Rucksäcke und Jogginghose an. Es hätte zu diesem Zeitpunkt kaum besser laufen können... Aber bevor ich mich weinend in die Ecke setzte, entschied ich mich doch dazu ein Starbucks für freies W-Lan aufzusuchen. Nach geschätzten 3 Minuten hab ich dann auch den ersten Laden gefunden und hab’ mich dreist reingesetzt ohne mir etwas zu kaufen. Das W-Lan funktionierte prima und nachdem ich die Telefonnummer meines Hosts in meinen E-Mails gefunden habe, hab ich mit meinem neuen „Skype-Credit“ direkt mal aus dem Café aus angerufen.

Das Blatt wendete sich – glücklicherweise war er gerade nur 5 Minuten vom Bahnhof entfernt und es wäre kein Problem mich dort abzuholen. Direkt danach traf ich mich also mit Jason und zusammen haben wir dann die S-Bahn zu seiner Wohnung genommen. Er wohnt ziemlich zentral in Toronto, zwar nicht direkt in Downtown, aber mit der S-Bahn sind es nur ca. 10 Minuten. Man braucht auch nicht umzusteigen, weil er direkt an der Hauptstraße wohnt, schon ziemlich super. Abends sind wir dann noch zu einem Supermarkt direkt um die Ecke gelaufen und ich hab mir den feinsten Gaumenschmaus ($2 Maccaroni für die Mikrowelle) gegönnt.


Nachdem ich heute dann erstmal schön ausgeschlafen habe, bin ich direkt Richtung Downtown gelaufen. Ich hab’ die Strecke entlang des Ontariosees gewählt und hatte dadurch eine schön, wenn auch kalte Aussicht auf’s Wasser. Nach etwa 1 Stunde bin ich dann auch in Downtown angekommen und konnte einen Blick auf die vielen Wolkenkratzer werfen. Um ehrlich zu sein hätte ich mir die Innenstadt, bzw Toronto allgemein, nicht so groß vorgestellt. Vancouver kam mir kleiner, aber auch weiter auseinandergezogen vor. Wirklich richtige Großstadtatmosphäre wie man es aus Deutschland nicht gewohnt ist.


Nachdem mir immer kälter wurde und der Himmel heute sehr klar war, entschied ich mich dazu das völlig überteuerte Ticket für den berühmten CN-Tower zu kaufen. $20 um den 553 Meter hohen Turm raufzufahren sind wirklich zu viel des Guten, auch wenn die Aussicht wirklich klasse war. Von oben hat man wirklich nochmal gesehen wie riesig die Stadt wirklich ist. Falls ihr aber nochmal nach Toronto kommen solltet, kann ich preislich nicht empfehlen oben raufzufahren.


Jetzt überlege ich gerade was ich die nächsten Tage in Toronto noch genau machen möchte. Für morgen habe ich erstmal eine günstige Tagestour zu den weltbekannten Niagara Fällen gebucht und Freitag werde ich eine Brauerei und andere Dinge in Toronto besichtigen. Achja, Freitag wechsel ich auch nochmal für 2 Tage meinen Host, da Jason am Wochenende keine Zeit hat. Am Sonntag habe ich dann schon eine Mitfahrgelegenheit in die Hauptstadt Kanadas (Ottawa), in der ich vermutlich 2-3 Tage bleibe, bevor es dann nach Montréal geht. In Montréal geht es dann direkt auf Wohnungs- und Jobsuche, aber dazu in ein paar Tagen mehr!


Haltet die Ohren steif.

F.Z





Montag, 7. Februar 2011

Aufbruchstimmung

Wieder 1 ½ Wochen rum. Was gibt’s Neues?

Kündigung eingereicht, Ski-Equipment verkauft, bereit für einen neuen Abschnitt! - So würde ich es in einem Satz ausdrücken.

Am Sonntag, den 13. Februar habe ich meinen letzten Arbeitstag für das Skigebiet in Lake Louise. 3 ½ Monate Ski fahren in einer atemberaubenden Umgebung sind es dann also geworden. Ob ich eine gute Zeit hatte? Auf jeden Fall. Im Endeffekt hätte ich hier natürlich auch bis Anfang Mai bleiben können, aber meine Zeit im großen Kanada ist einfach begrenzt und daher möchte ich so viele Erfahrungen aufsaugen wie nur irgendwie möglich.

Direkt am 14. Februar geht es erstmal wieder nach Calgary für 2-3 Tage. Ich darf wieder bei der Familie übernachten, die mich letztes mal schon bei sich aufgenommen hat. Dieses Mal werde ich definitiv ein paar Fotos von diesem unfassbar aufwendig dekorierten Haus machen!
Ich habe die Zeitspanne 2-3 Tage bewusst gewählt, da ich noch nicht weiß wie ich im Anschluss nach Edmonton komme. „Hä, wieso schon wieder Edmonton?“ - wird sich eventuell der Ein oder Andere jetzt fragen. Ich kehre für ein paar Tage nach Edmonton zu meinem alten Couchsurfing-Freund Dave zurück, da Edmonton die quasi nächstgelegene Stadt mit einem Bahnhof ist. Ich habe mich nämlich dazu entschieden einmal quer durch Kanada mit dem berühmten Zug „The Canadian“ zu fahren. Von Edmonton nach Toronto - 3500km innerhalb von 58 Stunden liegen ab dem 19. Februar vor mir! Um’s mal deutlicher auszudrücken: Dagegen war die 24-stündige Busfahrt nach Italien vor 4 Jahren eher leichte Kost.

Im letzten Eintrag habe ich ja eigentlich noch den Plan gehabt mir eine Mitfahrgelegenheit für die Strecke zu suchen, jedoch habe ich innerhalb 1 ½ Wochen nichts gescheites gefunden und außerdem habe ich dann den hammermäßig günstigen Zugdeal ergattert. Außerdem ist der Zug vermutlich sowieso die beste Wahl um während der Fahrt genügend mitzubekommen. Achja, die Fahrt kostet mich umgerechnet nur etwa 100€. (Normaler Preis wären ca. 350€ gewesen…) Ob ich nach 58 Stunden im Zug auch noch so begeistert sein werde, wage ich irgendwie zu bezweifeln, aber mal schauen was passiert!

Nachdem ich meine Skier in den letzten Tagen verkauft habe, wollte ich mich nicht an meinem Wochenende langweilen. Ein Freund aus der Küche hat mir fix mal sein Snowboard ausgeliehen und ich konnte mich mal auf dem Brett versuchen. Ich persönlich empfand es als ziemlich einfach und schnell zu erlernen – nach 3 Stunden Übung bin ich das erste Mal eine der Pisten runtergefahren. Hat zwar etwas länger als sonst gedauert, aber ich bin gut unten angekommen. Macht auf jeden Fall viel Spaß und ich leih’ mir das Snowboard am Donnerstag und Freitag wieder aus. Hab’ zwar etwas Angst, dass ich mich auf den letzten Tagen jetzt noch verletzte, aber passt schon.

Ich hoffe auf ein paar entspannt spaßige Tage in Calgary und Edmonton, bevor ich dann am 22. Februar ohne „Plan“ in einer fremden Stadt stehe. Irgendwas wird sich schon ergeben!

Nebenbei, die Kommentare lassen in letzter Zeit ganzschön zu wünschen übrig. =P

Wünsche jedem eine neue ereignisreiche Woche.





Donnerstag, 27. Januar 2011

Wie die Weltmeister

Wieder mal sind ein paar Tage im schönen Banff Nationalpark vorüber gegangen. Arbeitstechnisch herrscht nach wie vor der gute 5-Tage Rhythmus auf dem unter der Woche ziemlich leeren Berg. Schon erstaunlich wie ruhig es manchmal dort unter der Woche ist, die einzigen 2 Stunden wo es wirklich mal etwas „busy“ wird ist zwischen 12 und 14 Uhr. In der restlichen Zeit sind wir häufig mit 4-6 Leuten hinter der Theke und stehen uns die Beine in den Bauch, weil nur alle 5 Minuten mal eine Bestellung rein kommt. Ein bis zwei von uns halten sich im Prinzip während des Tages im hinteren Teil der Küche auf, wo dann diverse Sachen wie z.B. Tomaten oder Zwiebeln vorbereitet werden. Weil die gleichen Personen noch das Geschirr abspülen müssen, ist das der einzige Job in unserem Bereich der nahezu den ganzen Tag etwas zu tun hat. Irgendwie will fast keiner den Job hinten machen, wobei es sooooo super entspannt ist hinten zu arbeiten und ich mich deswegen einfach an 2-3 Tagen „bereit erkläre“ mit nach hinten zu gehen.

Letztes Mal berichtete ich ja schon, dass es diese Woche auf einen Ausflug gehen soll. Heute ging es also nach Calgary um der olympischen Bobbahn einen kleinen Besuch abzustatten. Gegen 10 Uhr morgens hieß es heute morgen Abfahrt in die am schnellsten wachsende Großstadt Kanadas. Nach 2 Stunden kamen wir dann auch relativ flott im olympischen Park an und konnten direkt einen kleinen Blick auf die Bahn werfen. Von unten sah sie nicht wirklich spektakulär aus muss ich zugeben, aber manchmal trübt der Schein eben.


Nach einer kleinen Wanderung den Berg herauf bekamen wir zuerst unsere Helme, sowie Ellenbogenprotektoren. Die Einweisung in den Rodel-Sport ging geschätzte 15 Sekunden und bestand aus „Ähm ja, ihr solltet immer in starker Rückenlage bleiben“.


Mein Mitbewohner Steve kurz vor dem Start.


Nachdem ich nur 10 Minuten in der Warteschlange stand, war ich dann auch endlich dran. Ein bisschen mulmig war einem schon, wenn man an Geschichten der vergangenen Ausflüge denkt, wo sich anscheinend einige Leute ihre Knöchel gebrochen hatten. Aber was solls – auf geht’s! Obwohl der Start eigentlich ziemlich gut von der Hand ging, hat’s mich nach ungefähr 15 Sekunden einfach aus dem Schlitten gehauen. Ich weiß selbst nicht genau wie es passiert ist, aber aufeinmal in der Kurve hat sich der Schlitten halt so quer überschlagen und ich bin erstmal schön rausgeflogen. Glücklicherweise ist mir aber Nichts passiert und ich konnte die Bahn relativ easy wieder verlassen. Ich bin dann schnell auf dem Weg neben der Bahn etwa 2 Minuten wieder nach oben gerannt, weil ich unbedingt nochmal fahren wollte. Zum Glück waren sie so nett mir ca. 20 Minuten später noch eine Fahrt zu gestatten und so konnte ich die Strecke nochmal komplett runterfahren. Von außen sieht es irgendwie gar nicht so schnell aus, aber wenn man da erstmal drinne sitzt und runterrauscht spürt man die 60km/h schon.


Im Endeffekt habe ich leider nur Platz 24 von 53 belegt, war aber definitiv eine unvergessliche Erfahrung. Achja, ich war übrigens der Einzige der seinen Schlitten komplett verloren hat und deswegen nochmal fahren konnte. Ansonsten sind glaube ich nur 2 Personen rausgefallen, die sich danach aber wieder darauf setzen konnten.


Wenn ihr jemals die Möglichkeit habt mal so eine Bobbahn mit irgendeinem Gefährt runterzufahren – unbedingt ausprobieren! Ist nicht annähernd zu vergleichen mit normalen Schlitten fahren oder so. Leider hat im Endeffekt nur jede Person einen Lauf machen können (abgesehen von mir, haha) und so endete der Tag auch ziemlich schnell. Auf dem Rückweg wurde dann noch das unschlagbar gute Subway-Angebot mit $5 (ca. 3,50€) pro footlong-Sub mitgenommen und rundete einen coolen Ausflug ab. Ein Foto von mir selbst auf dem Schlitten lasse ich mir die Tage von einem Freund zuschicken und werde ich dann hier nachreichen.

Ansonsten schaue ich mich in den letzten Tagen ziemlich aktiv nach einer netten Mitfahrgelegenheit in den fernen Osten um. Im Prinzip wäre mir alles von Mitte Februar bis Mitte März recht, so lange die Mitfahrgelegenheit vielversprechend ist. Ich habe vielleicht auch schon jemanden gefunden, der Mitte Februar fahren möchte, jedoch ist das alles noch ziemlich ungewiss. Sobald sich in dieser Hinsicht irgendwas ergibt, werde ich mich wieder melden. Es steht aber wohl auf jeden Fall fest, dass ich Lake Louise, und somit den Westen Kanadas nach 3 ½ - 4 Monaten verlassen werde und nach neuen Abenteuern strebe.

Achja, falls ihr gerne mal eine schöne Postkarte aus Lake Louise, oder meinen folgenden Reisezielen erhalten würdet, könnt ihr mir eure Adresse einfach an florianzirkelbach@web.de schicken und ich versuche die Liste in nächster Zeit dann langsam abzuarbeiten =)

Schöne Grüße an die Nordsee

Euer Trulli





Montag, 17. Januar 2011

Kurz und knapp

Zwecklos sich über die Unregelmäßigkeit des Autors zu beschweren – Vorsätze sich zu ändern, werde ich momentan ja doch nicht einhalten können. In wenigen Worten ausgedrückt: Zu wenig Neues.

Mittlerweile ist hier absoluter Alltag eingekehrt. 8 Uhr aufstehen, 8 ½ Stunden auf der Arbeit rumstehen, ab nach Hause, kochen, Billard, Tischtennis oder Filme gucken und schon ist wieder arbeiten angesagt. Die freien Tage werden dann damit verbracht die Pisten runterzusausen oder Lebensmittel im altbekannten Banff einzukaufen. Momentan lebe ich auch einen ziemlich günstigen Lebensstil und habe die Möglichkeit mir etwas Geld für meine zukünftigen Reisen beiseite zu legen.

Auch wenn es bisher nur ein Gedanke in meinem Kopf ist, so reise ich vermutlich Anfang März auch schon weiter in Richtung Osten. Zu dieser Zeit hätte ich dann 4 Monate hier im Skigebiet verbracht und ich bin einfach „hungrig“ auf neue Begebenheiten und Umstände. Es zieht mich irgendwie in eine größere Stadt wie zum Beispiel Toronto, Ottawa oder Montreal. Was daraus genau wird kann ich aber noch nicht sagen, erstmal werde ich ja noch für 1 ½ Monate weiter arbeiten. Diverse Reiseziele für den Sommer habe ich mir eigentlich auch schon überlegt, möchte ich hier aber noch nicht bekannt geben.

Der nächste Eintrag wird vermutlich wieder interessanter, da ich nächste Woche an einem Mitarbeiterausflug nach Calgary teilnehmen werde: Es geht zum Rodeln auf die olympische Bobbahn.

Falls es irgendwelche besonderen Ereignisse aus der Heimat gibt, welche ihr mir mitteilen wollt, immer her damit ;)

- Trulli





Montag, 3. Januar 2011

Einfach mal den Koch raushängen lassen

Vorweg, frohes neues Jahr. Ich hoffe Ihr seid alle gut in’s neue Jahr gestartet und musstet Neujahr nicht arbeiten.

Aber fangen wir erstmal mit Weihnachten an. An Heiligabend hatte ich nach 6 Arbeitstagen endlich mal einen Tag frei und habe mir überlegt wie ich diesen denn verbringen möchte. Ich hab’ mich dazu entschieden den Abend damit einzuläuten einen legendären Lebkuchen-Zug zu basteln. Ich war einen Abend zuvor extra im 50km entfernten Banff um ein Lebkuchen-Haus zu suchen. Nach 3 Stunden, geschätzten 10 Läden voller Enttäuschungen und beinahe aufgegebener Hoffnung, habe ich als Kompromiss ein Lebkuchen-Zug-Bastel-Set gefunden.
Hat ziemlich viel Spaß gemacht das „Ding“ zusammenzubauen und das Ergebnis konnte sich sehen lassen:


Gegen 19 Uhr habe ich dann 3 andere Deutsche zum Weihnachtsessen in unserer Wohnung eingeladen. Für 90% der Bewohner hier wird nämlich erst richtig am 25. bzw. 26. Dezember gefeiert. Etwa 20 Minuten bevor die anderen kamen habe ich mir überhaupt erst überlegt was ich denn kochen möchte. Am Ende gab es eine Art Fischauflauf mit Tomaten, Paprika und einer Menge Käse überbacken. Als Soße eine leckere Zitronen-Dill Soße und einer der anderen hatte ganz überraschend noch sehr gute gebackene Kartoffelscheiben mitgebracht.


Ich hätte ja nicht erwartet, dass meine Konstellation so ein kulinarischer Hit werden würde. Auf jeden Fall hat es allen sehr gut geschmeckt und es enstand jedenfalls ein bisschen Weihnachtsstimmung. Sogar Geschenke gab es – Leon hat mir deutsches Bier (Becks) geschenkt und von mir hat er eine Art Süßigkeiten-Box für „Notfälle“ bekommen. Außerdem habe ich an Heiligabend noch Geschenke von meinen Eltern aufgemacht über die ich mich sehr gefreut habe.

Am 1. Weihnachtstag deutete alles darauf hin ein ganz normaler Tag zu werden. Nach nur einem Tag frei direkt wieder von 9 Uhr bis 17:30 Uhr arbeiten und zu Hause dann erstmal entspannen. Meine Mitbewohner und ich hatten eigentlich vorher geplant ein großes Weihnachtsessen am 25. Dezember zu veranstalten, jedoch kamen wir irgendwie nicht mehr dazu einzukaufen. Bis 19 Uhr saßen wir zu 5. in unserem Wohnzimmer und ärgerten uns ganzschön über unsere Dummheit. Aufeinmal öffnete sich jedoch die Haustür und unser Mitbewohner Steve aus England kam mit geschätzen 10 Tüten voller Lebensmittel in die Tür gestolpert. Irgendwie hatte er es doch noch auf die Reihe bekommen einzukaufen und wir veranstalteten tatsächlich noch ein Weihnachtsessen. Und es war sogar wirklich gut: Truthahn und Schinken mit Kartoffelbrei, Erbsen, Wurzeln und einer ziemlich guten Cranberry-Soße.


Achja, außerdem hatte ich meinen ersten Couchsufer zu besuch. Dave, mein alter Couchsurfing-Host aus Edmonton entschied sich über die Weihnachtstage nach Lake Louise zum Ski fahren zu kommen und ich bot ihm natürlich eine Couch an. Dass er hier sogar noch ein leckeres Weihnachtsessen bekommen würde, hätte er wohl selbst nicht erwartet. War auf jeden Fall mal ganz witzig so auf der anderen Seite des Couchsurfing-Prinzips zu agieren.

Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr waren arbeitstechnisch einfach nur stressig. Es hatte erneut jeder wieder nur einen Tag in der Woche frei und das Skigebiet war einfach absolut überfüllt. Ich glaub’ in der Cafeteria mussten manche Leute ungefähr 40 Minuten auf eine Portion Pommes warten, weil die Schlange so lang war. Glücklicherweise sind die großen Feiertage jetzt auch wieder vorüber und solch stressige Tage wird es vermutlich nicht mehr geben in dieser Saison.

An Silvester selbst hatte ich meinen nächsten freien Tag seit Heiligabend. Für 18 Uhr hatte ich mich mit einem Freund verabredet um ein Silvester-Essen zu kochen. Wir haben uns für eine riesige Nacho-Platte mit Hackfleisch und etlichen anderen Sachen entschieden. Es sah so gut aus, dass es fast zu schade zum Essen war.


Hat auf jeden Fall extrem gut geschmeckt. Danach waren wir beide dann bei einem anderen deutschen auf ein paar Bier eingeladen. War nicht die cleverste Idee die ca. 1km-Strecke ohne Mütze und Handschuhe zu gehen – es waren nämlich -30°C. War ganz amüsant an den Ort zurückzukehren an dem ich vor ungefähr 3 Monaten mal für 2 Wochen gewohnt habe. Hat viel Spaß gemacht und um etwa 22 Uhr sind wir dann wieder zurück nach Hause gelaufen um auf die große Party hier im Gemeinschaftsraum zu gehen. Waren sicherlich um die 150 Leute dort und der Jahreswechsel wurde demnach auch lautstark gefeiert. Ich glaub gegen 0:45 Uhr war für mich aber schon Ende, weil ich nächsten Tag wieder arbeiten musste und nicht mit dem größten Kater aufwachen wollte. Nunja, morgens fühlte ich mich dennoch ziemlich beschissen und der Tag zog sich ganzschön in die länge. Was war ich froh als ich um 18 Uhr wieder zu Hause in meinem Bett lag und mir einfach nur noch einen Film angeschaut habe.

Achja, das Resultat der Silvester-Wanderung bei -30°C ist eine ziemlich dicke Erkältung die ich neben dem Kater an Neujahr auch noch mit mir rumschleppen durfte…gestern habe ich mich den ganzen Tag auch noch völlig übermüdet und krank gefühlt, glücklicherweise geht es mir mittlerweile wieder etwas besser. Zum Glück ist jetzt mittlerweile wieder „Halbzeit“ in der jetzigen 6-Tage-Arbeitswoche…

Ich hoffe Eure ersten Tage in 2011 sind etwas gesünder verlaufen.
Haltet die Ohren steif,

Flo