Montag, 1. November 2010

Schluss mit Reisen...

Nabend,

beinahe 1 Woche ist seit dem letzten Eintrag vergangen, höchste Zeit also den vergangenen Tagen ein paar Gedanken zu widmen.

Wie ihr wisst, bin ich am Sonntag nach einer 9-stündigen Autofahrt in Calgary angekommen und hatte auch eine super Unterkunft. Leider habe ich vergessen Fotos vom Haus zu machen, aber wie ich letztes Mal schon gesagt hab, war das Haus einfach nur unglaublich luxuriöus eingerichtet. Meine Gasteltern waren richtig nett und irgendwie hat man sich nach den 6 Tagen wie ein Familienmitglied gefühlt. Nach einer ersten erholsamen Nacht haben Leon und ich am Montag erstmal Calgary Downtown unsicher gemacht und uns vorallem nach Ski-Equipment umgeschaut. Was gibt es zu Calgary zu sagen? Im Vergleich zu Edmonton kommt einem die Stadt um einiges größer und moderner vor. Besonders Downtown wirkt einfach viel aufgemotzter und kapitalisierter. Andererseits fande ich Edmonton von der Landschaft her, besonders beeinflusst durch den Sasketchewan und diverser Parks, um einiges schöner.


Direkt am selben Tag hab ich dann auch schon neue Skier gefunden. Habe einen echt guten Deal geschossen und habe mir innerhalb der 6 Tage komplett alles für die Wintersaison zusammengekauft. Letztendlich bin ich unter meinem Budget geblieben und auch sehr froh darüber. Mittwoch habe ich meiner Gastmutter dann ein paar Stunden beim Garage ausmisten geholfen, da sie monatlich einen Garagenverkauf veranstaltet. Der komplette Gewinn geht an ein Dorf im Sudan und in den letzten Jahren hat sie tausende von Dollar nach Afrika geschickt. Die Sachen die sie verkauft, werden ihr immer von Bekannten usw. geschenkt, damit sie auch immer genügend Ware für ihre Verkäufe hat. Nur durch die Spenden von ihr war es möglich dort eine Schule für unglaubliche 600 Kinder zu bauen – eine super Sache wie ich finde!


Donnerstag war wieder mal ein besonderer Tag in Kanada. Wir entschlossen uns ein NHL-Spiel der Calgary Flames zu besuchen. 2 Tage zuvor hatten wir billige Tickets der schlechtesten Kategorie ergattert und sind somit für $22 pro Ticket zum Spiel in den „Scotiabank Saddledome“ gefahren. Obwohl wir fast unter dem Dach saßen, war es einfach nur eine super coole Erfahrung. Während die Sause nach einem Tor der Flames erst so richtig los ging, herrschte in der Zeit in denen keine Tore fielen, fast absolute Stille. Außerdem hatte man das Gefühl, dass die Hälfte der Leute dort nur zum Essen hingehen und um sich mit seinem Nachbar über irgendeinen Schnickschnack zu unterhalten. Naja, jedenfalls Leon und ich waren richtige „Fans“ und haben jede Sekunde mitgefiebert! Letztendlich hat es leider nicht gereicht und Calgary hat nach einem 3:1 Vorsprung am Ende noch 5:6 gegen Colorado Avalanche verloren. Aber actionreich war es allemal.


Freitag stand dann erstmal Arbeit auf einem Bau an. Leon half meinem Gastvater schon seit mehreren Wochen ein Haus zu renovieren und er hatte mich gefragt, ob ich nicht auch Lust hätte mal einen Tag zu helfen. 5 von 6 Stunden haben wir damit verbracht extrem schwere Abdämmplatten von der Straße hinter’s Haus zu schleppen. War schon ziemlich anstrengend aber immerhin hatten wir immer viel zu lachen und am Ende gab’s dann auch etwas Geld. Den Abend haben wir dann relativ gemütlich ausklingen lassen, weil wir uns nächsten Tag schon in den Bus nach Lake Louise setzen wollten.

Demnach war Samstag dann auch quasi der Tag der Tage. Wir konnten in unsere zukünftige Unterkunft für das vermutlich nächste halbe Jahr. Die etwa 2-stündige Busfahrt verging wie im Flug und aufeinmal standen wir dann schon in der riesigen Unterkunft unseres Arbeitgebers. Neben unserer 7-Personen-WG gibt es hier noch 36 weitere Wohneinheiten mit jeweils 5-7 Personen. Wohlbemerkt alles in einem riesigen Holzgebäude. Unser Zimmer ist eigentlich ganz cool. Es ist genau wie man es sich vorstellt, ein nicht sonderlich großer, aber ausreichender Raum mit 2 Betten und 2 Schränken.


Außerdem gibt es 2 Badezimmer mit jeweils einer Dusche und ein leider etwas klein geratenes Wohnzimmer mit 2 Couches und einem kleinen Fernseher. Also für $8 pro Nacht können wir uns eigentlich nicht beschweren. Hier in der Unterkunft gibt es auch einen riesigen Aufenthaltsraum mit 2 Billard-Tischen, sowie Tichtennis und ein großer Fernseher. Und im 3. Stock gibt es sogar noch ein hauseigenes Fitnessstudio. Ist schon ein gutes Gefühl, nach fast 2 Monaten seinen großen Rucksack mal komplett ausräumen zu können. Davon haben wir natürlich sofort Gebrauch gemacht und sind erstmal in das 60km östlich liegende Banff gehitchhiked um günstiger einzukaufen. Das war der teuerste Lebensmitteleinkauf meines Lebens: Zusammen haben Leon und ich um die $250 ausgegeben und hoffen, dass das Zeug nun erstmal für 2 Wochen oder so reicht. Achja, die Heimfahrt war dann sehr spaßig. Am Ende wog mein Rucksack über 30kg und war fast nicht mehr tragbar. Aber immerhin haben wir jetzt erstmal Dinge wie 12kg Nudeln/Reis. Achja, aufgrund des hohen Drucks ist in meinem Rucksack dann auch erstmal schön eine Cola-Dose geplatzt um euch mal ein Bild davon zu machen wie vollgeladen der Rucksack war.
Als wir gegen 22 Uhr zurückkamen waren bereits 3 große Halloween-Parties in Lake Louise in Gange. Obwohl wir heute das 1. Mal arbeiten mussten, sind wir dennoch losgegangen, da man sich ein nordamerikanisches Halloween wohl niemals entgehen lassen sollte. Schlau wie wir sind, sind wir da natürlich aufgrund von Kosten- und Zeitgründen ohne Kostüm aufgetaucht und waren auf beiden Parties auf denen wir waren so ziemlich die einzigen die so blöd waren. Abgesehen davon, dass es ein komisches Gefühl war, dass so ziemlich alle verkleidet waren und man selbst nicht, waren es dennoch zwei extrem gute Parties. Ich kann jedem nur raten, Halloween mal in Nordamerika mitzumachen und so schlau zu sein, sich dann auch jedenfalls ein bisschen zu verkleiden…

Nach einer kurzen Nacht, war der Tag gekommen, an dem meine Reisezeit vorerst enden sollte. Gegen 08:15 Uhr ging es mit dem Shuttle-Bus rauf auf den Berg zu Einführungsseminaren. Insgesamt 7 Stunden haben wir auf unseren Stühlen gesessen und unterschiedlichsten Personen bei Vorträgen zugehört. War schon relativ langweilig, aber am Ende muss halt eben auch der letzte Idiot kapieren, dass das Skiresort absolut kundenorientiert arbeitet. Wer hätte das gedacht? Lustigerweise habe ich jetzt schon wieder Wochenende und muss erst am Donnerstag wieder arbeiten. Schon ungewöhnlich irgendwie, weil die große Eröffnung bereits am Freitag ist und keiner von uns so wirklich weiß, was er dann genau zu tun hat. Ein bisschen mehr Training für den großen Tag hätte wohl sicher nicht geschadet – aber man wird sehen. Ich freu mich auf jeden Fall nach insgeamt 2 Monaten puren Vergnügens endlich mal wieder etwas Geld zu verdienen. Übrigens: Obwohl ich nur am rumreisen war, habe ich nur einen Bruchteil meines Geldes ausgegeben und sehr kosteneffizient gelebt. Ich kann mir schwer vorstellen, dass man mit noch weniger Geld in 8 Wochen auskommen kann als ich es getan habe. In 8 Wochen habe ich schließlich nur insgesamt 3 (!) Mal für meine Unterkunft gezahlt. Ich muss zugegeben, dass ich a) relativ viel Glück gehabt habe, jedoch b) extrem gut und vorrausschauend geplant habe. Man muss also kein Millionär sein, um unterschiedlichste Orte und Kulturen kennenzulernen. Nur ein kleiner Hinweis an die Personen, die es in Erwägung ziehen mal ein ähnliches Abenteuer zu planen.

Ich werde mich vermutlich nach meinen ersten beiden richtigen Arbeitstagen wieder zu Wort melden, jedoch vielleicht auch früher. Man wird sehen.

Schöne Grüße





3 Kommentare:

  1. Scheinst ja viel zu erleben mein guter

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  2. Kann man wohl so sagen Phil.

    Btw, good job in deinem Blog - kannte ich vorher nicht.

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  3. sehr schön zu lesen :)

    mäx xD

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