Montag, 18. Oktober 2010

Hitchhiking experiences

Die 4 Tage seit dem letzten Eintrag sind einfach rasend schnell vergangen. Ich habe nie wirklich das Gefühl, dass die letzten Einträge einen größeren Zeitabstand als 2 Tage hätten. Aber der Schein trübt nunmal.

Nachdem mein Museumsbesuch am Donnerstag letztendlich an den Öffnungszeiten scheiterte, entschloss ich einfach diesen am Freitag nachzuholen. Dieses Mal entschied ich mich aber dazu, die 6km mit einem Bus zu bewältigen, da es um 11:30 Uhr einfach schon zu spät zum Laufen war. Schließlich wollte ich ja nicht wieder vor verschlossenen Türen stehen.

Im Prinzip ist das Museum ganz nett; es gibt vier verschiedene Abteilungen, wobei erwähnt werden muss, dass die Abteilung der „first nations“ einfach unglaublich überladen ist. Allein in dieser Abteilung hätte man sich, vorausgesetzt man liest sich wirklich alles darüber durch, locker 8 Stunden aufhalten können. Um einiges besser gefallen hat mir die Tierwelt, welche in unterschiedliche geographische Zonen wie z.B. den Prärien, Bergen oder den nördlichen Nadelwäldern eingeteilt wurde. Ganz nett anzuschauen war dann noch der „bug room“ mit unterschiedlichsten Insekten aus aller Welt. Dem interaktiven Kinderbereich, sowie künstlerischen Fotographien habe ich letztendlich eher wenig Beachtung geschenkt. Zum einen weil es bereits 16:45 Uhr war und zum anderen weil es mich nicht wirklich interessiert hat. Den Weg vom Museum zu Dave’s Wohnung bin ich dann aber gewohnt bei Sonnenschein zurückgelaufen – war wieder mal ein netter 2 Stunden Trip.


Abends waren wir beide dann auf eine Party eingeladen, die von einem anderen Couchsurfer veranstaltet wurde. Das Haus in dem er wohnt war einfach super verrückt – sie teilen sich zu 2. irgendwie ein ziemlich altes Haus mit 6 Räumen und großem Keller, welches super chaotisch eingerichtet war. Das Geilste war aber, dass er in seinem Schlafzimmer einen Knopf hat, mit dem er außerhalb des Hauses eine Schulklingel betätigen kann. Warum diese dort ist weiß er aber selbst nicht und hat auf jeden Fall für eine ganze Menge Lacher gesorgt. An sich war die Party mal wieder super cool und gab einem die Möglichkeit unterschiedlichste Leute aus unterschiedlichsten Ländern kennenzulernen. Was nicht so „sutje“ war, dass ich nachts bei 0°C noch etwa 50 Minuten nach Hause laufen musste, aber was solls, war trotzdem lustig.

Samstag habe ich mal wieder richtig gut ausgeschlafen und hatte im Prinzip keine Pläne. Ein paar Tage vorher aber, hatte Dave mir erzählt, dass er relativ häufig Golf spielen geht und so sind wir nachmittags dann noch auf eine „driving range“ gefahren um ein paar Bälle ordentlich durch die Luft zu schleudern. Würde sagen die ersten 30% der Bälle habe ich ganzschön verhunzt, da beim Golfen einfach extrem viel Technik benötigt wird. Danach ging’s in alter Zirkelbach-Manier aber ordentlich bergauf und ich hab’ die folgenden Bälle nahezu fast alle bis an die 200 Meter Grenze geschlagen. Es macht schon unglaublich viel Spaß kann ich euch sagen und es ist auf jeden Fall etwas, was ich später in Deutschland noch einmal wiederholen werde - natürlich nicht nur auf der driving range…


Abends waren wir dann von einem anderen Couchsurfer in ein Penthouse mitten in Downtown zum NHL-Derby „Edmonton vs. Calgary“ eingeladen. Schon atemberaubend, die Stadt im 14. Stock bei Nacht zu sehen. Außerdem gab’s einen riesigen Fernseher, schätze um die 52“. Leider hat Edmonton letztendlich nach einer 3:2 Führung noch 3:5 verloren und der Abend endete dann auch ziemlich bald nachdem das Spiel gegen 23 Uhr zu Ende war. Achja, Leon und sein „Gastbruder“ kamen am Samstag aus Calgary zu Besuch um dem Wasserpark in der Westedmonton Mall einen Besuch abzustatten. Während des Spiels kamen sie dann auch noch in der Wohnung vorbei und haben kurz Hallo gesagt. War ganz nett den Bengel mal wieder auf deutsch vollzuquatschen.


Da die Beiden die Nacht in einem Hotel verbracht haben, hatten wir uns für Sonntagmorgen für einen Downtown-Spaziergang verabredet, weil sie noch keine Zeit hatten dort vorbeizuschauen. Nunja, glaube wir sind nur ca. 30 Minuten in der Gegend rumgerannt bevor wir dann nochmal für eine Stunde in die Mall gefahren sind, da sie dort auch noch nicht wirklich gewesen sind. Nach einem Snack und dutzenden deutschsprachigen Gesprächen, von denen Leon’s Kumpel natürlich kein Wort verstand, sind sie gegen 14 Uhr dann auch wieder nach Calgary aufgebrochen.

Zu Hause haben Dave, eine Freundin von ihm und ich dann noch das Brettspiel „Ticket to Ride: Europe“ gespielt. Ein sagenhaftes Brettspiel, dass ich nur jedem wärmstens ans Herz legen kann. Die Partie endete aber relativ schnell, da für 19 Uhr ein Couchsurfing-Community-Essen in Chinatown angesetzt war. War echt cool, letztendlich waren wir 9 Couchsurfer (Hosts sowie Surfer), die sich in einem wirklich leckeren chinesischen Restaurant zusammenfanden. Es geht doch nichts über „sweet & sour chicken with rice“.

Heute war meine Woche in Edmonton dann auch schon wieder um und ich entschied für ein paar Tage nach Saskatoon in Sasketchewan zu hitchhiken. (per Anhalter) Ich habe mir darüber im Vorfeld sehr viele und ausgiebige Gedanken gemacht – immerhin ist Saskatoon etwa 530km östlich von Edmonton entfernt und entspricht somit fast der Hälfte der Strecke Nord-Süd Deutschlands. Da ihr meinen Eintrag lesen könnt, wisst ihr spätestens jetzt, dass mir nichts passiert ist und es eine extrem gute Entscheidung war auf diese Weise herzureisen. Zum einen weil es eine wirklich interessante Erfahrung war und zum anderen weil ich locker mal $50 und etwa 3 Stunden ansonsten zusätzliche Busfahrt gespart habe.

Dave hat mich morgens gegen 8 Uhr etwa 15km östlich der Stadt auf einem Highway rausgelassen und somit begann das Warten. Ich hatte mir im Vorfeld zwar ein Schild mit der Aufschrift „Saskatoon“ gebastelt, letztendlich konnte man dieses jedoch sehr schlecht erkennen und gebracht hat es mir nicht wirklich etwas. Ich stand etwa 40 Minuten mit meinen Sachen am Straßenrand bevor eine junge Familie anhielt und mich gefragt hab wo ich hinmöchte. (Ich hatte das Schild schließlich noch in der Hand, haha) Nachdem ich Saskatoon gesagt habe, bekam ich die wundervolle Antwort „Good, that’s where we’re heading to“. Die nächsten 5 ½ Stunden hab’ ich dann neben sehr netten Menschen aus Saskatoon gesessen, die mich letztendlich direkt vor die Haustür meiner Couchsurfing-Hosts gebracht haben. Einfach nur genial. Außerdem habe ich mich mit der Familie sehr gut verstanden - sie wohnen nur etwa 6-7 Blocks von hier entfernt und haben mich eingeladen doch einfach bei Ihnen zu übernachten wenn ich mal nicht weiß wo ich unterkomme. Außerdem darf ich in den nächsten Tagen ihr Mountain-Bike ausleihen und kann somit wieder ein paar Trails erkunden. Mein Zimmer bei meinen neuen Couchsurfing-Hosts ist wieder mal sehr geil und ich hab direkt nebenan noch einen 2. großen Raum mit Couch und Fernseher für mich in dem ich mich momentan aufhalte.

Wie ihr seht wurde meine Glückssträhne also nur kurzweilig durch die Farm-Erfahrung unterbrochen. Ich bleibe vermutlich bis Freitag in Saskatoon und werde dann vermutlich nach Regina, welche die Hauptstadt Sasketchewans ist, reisen.

Ich wäre übrigens von Anregungen, Verbesserungsvorschlägen oder Lob nicht abgeneigt...

Schönen Gruß nach Hause





4 Kommentare:

  1. Hab ichs nicht gesagt? Die Glücksträhne geht fast ununterbrochen weiter ^^.
    Hoffe Du bist die Wolle schon losgeworden und düdelst wieder durch die City!

    Zur Lage hier: Es wird kalt --> Herbst :D

    Gruß aus der Heimat

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  2. Die Matte ist nach wie vor auf'm Kopf. Denke das werde ich erst in Calgary regeln.

    "Kalt", das Wort passt normal nicht zu Deutschland - in ca. 1, maximal 2 Monaten wird es hier bis -40°C :)

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  3. Jungejunge... Während ich hier wieder meine 10-12 h arbeite, hängt der Herr Trulli im Land ab, wo die Steaks an einem vorbeireiten, der Chinamann zweimal klingelt und das Präriegras gern von mir gemäht werden möchte!
    Grüße aus Bochum!

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  4. Hach ja, ich kann nicht sagen, dass mich das Leben momentan ankotzt ;)

    Apropos Steaks, gestern hatte ich das beste Steak seit langem, während du vermutlich in Gedanken bei der schönen Uni Bochum's warst.

    Robin, ich hoffe dir geht's dennoch gut. :)

    Gruß aus Saskatoon

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