Dienstag, 28. September 2010

"Great attitude!"

Ui, schon wieder Dienstag Abend. Die Zeit verfliegt ganzschön – nicht wahr?

Mittlerweile bin ich seit genau einer Woche in der durchgeknallt spaßigen Wohngemeinschaft. Besonders wenn man die Leute nun etwas näher kennengelernt hat, gibt es täglich wirklich so Einiges zu lachen. Vorhin hab ich erfahren, dass die Mitbewohnerin, die ich auf den Tod nicht ausstehen kann, morgen endlich auszieht. Leider habe ich 5 Minuten später bemerkt, dass ich selbst morgen oder übermorgen das Haus verlassen werde, da die 7 Tage Unterkunft nun auch schon wieder vorüber sind. Aber was mache ich jetzt, und was ist die letzten Tage passiert?

Am Samstag bin ich zusammen mit Chris erstmal mit der Gondel auf einen Berg mitten im Skigebiet gefahren. Allein die Fahrt dauerte gut 10-15 Minuten und es war einfach nur ein klasse Gefühl bei einem der sonnenreichsten Tage des Septembers oben raufzufahren. Obwohl man von dortoben desöfteren anscheinend sehr viele Tiere zu Gesicht bekommen soll, war das Einzige das wir gesehen haben, ein pechschwarzer Rabe. Who cares – die Aussicht war auf jeden Fall atemberaubend und entsprach exakt dem was sich der Europäer unter der unendlichen Landschaft Kanadas vorstellt. Besonders schön war es, von dort oben den azurblauen Lake Louise zu sehen. Fotos sind natürlich auch wieder ein paar enstanden…


Was ich Sonntag gemacht habe, weiß ich irgendwie gar nicht mehr so genau. Glaube es war ein wirklich langweiliger Tag, der damit endete, dass wir bis ca. 2 Uhr Nachts in einer Bar ein paar Bier getrunken haben.

Gestern entschied ich mich dann dazu nochmal mit dem Mountain Bike durch’s Gelände zu fahren. Hab dieses mal das andere Bike genommen, bei dem sogar der 1. Gang ging. War ca. 3-4 Stunden unterwegs und hatte richtig viel Spaß. Die klügste Idee war es irgendwie nicht vom regulären Trail abzuweichen und dann erstmal ein bisschen auf einem Side-Trail zu fahren, denn auf diesem bin ich einfach mal 20 Minuten durch den dunkler werdenden, sehr ruhigen Wald geirrt – war irgendwie beängstigend aber trotzdem aufregend.

Abends hab ich mich dann nochmal auf der Homepage des Ski-Resorts bzgl. des Interviews schlau gemacht. Am besten fand’ ich folgenden Hinweis: „Please do not wear jeans for the interview”. Nachdem ich in Deutschland mehrere Wochen hin und her überlegt habe, ob ich nun meine schwarze Anzughose mitnehme oder nicht, hat sich der Entschluss sie mitzunehmen endlich ausgezahlt. Aber wie würde das aussehen – braune Wanderschuhe und Anzughose, schließlich hab’ ich meine Anzugschuhe zu Hause gelassen, da sie einfach zu viel Platz benötigt hätten. Ich war gestern also in der Zwickmühle entweder einen neuen modischen Trend zu kreieren oder einfach die heiligste aller kanadischen Interview-Regeln zu brechen. Es kam jedoch anders: Ich wär’ nicht der glücklich Reisende der ich jetzt bin, hätte das kanadische Schicksal in den letzten 3 Wochen nicht schon mehrere Male zugeschlagen. Als wir also gestern Abend am Tisch im Wohnzimmer saßen, sagt eine meiner Mitbewohnerinnen zu einem Freund, dass sie hier seit Wochen ein paar große Schuhe rumliegen haben und ob er diese vielleicht haben will. Und was kramt sie da hinter der Couch raus? – Ein Paar wirklich gut aussehende Anzugschuhe in Größe 45. Da der Typ einfach riesen Füße hat – glaube er hat Größe 47 oder 48 – und er keine Schuhe braucht, hab ich einfach glatt mal zugeschlagen. Was ist das bitte für ein Zufall? Ich habe ja nichtmal etwas von Schuhen erwähnt. Thanks Canada!

Heute war dann der Tag der Tage. Heute würde sich also entscheiden ob ich den Winter in einem der größten Skigebiete Nordamerikas verbringen kann, oder die nächsten Monate Pfandflaschen sammeln gehen darf. Da der Shuttle-Bus rauf auf den Berg seit gestern nicht mehr fährt und es heute stark geregnet hat, hat mir mein Mitbewohner einfach mal sein Auto für den Tag geliehen. Ein alter Honda Civic mit Gangschaltung (selten hier) und etwa 230.000km auf dem Buckel – ok lassen wir den Mist – ich hab’ eigentlich keine Ahnung von Autos…Auf jeden Fall hat das Gefährt meinen alten Roadtrip-Kumpel Leon, den ich gegen halb 11 vom Busbahnhof abgeholt hab, und mich sicher auf den Berg gebracht. Und was soll ich sagen? Aus meiner Sicht lief das Vorstellungsgespräch einfach nur erste Sahne. (Jaja, ich bin ein geiler Typ) Leider erfährt man erst innerhalb von 7 Tagen, ob man denn nun einen Job bekommt oder nicht. Und man erhält auch nur eine Antwort wenn man Erfolg hatte, ich bin mir jedoch bisher relativ siegessicher, denn die nette Dame meinte am Ende des Gesprächs, dass sie sich sehr sicher ist, dass wir die Tage voneinander hören. Außerdem hab’ ich eine "great attitude" und wurde gefragt wie lange ich eigentlich schon fließend Englisch spreche.

Also ich bin wirklich guter Dinge, wünscht mir Glück!

Achja, zu der Sache mit dem Ausziehen. Ich versuche gerade in der Nähe eine Farm zu finden die mich für 3-4 Wochen aufnimmt. Dort würde ich dann Nahrung und Logis im Austausch für Arbeit bekommen. Wenn es in dieser Hinsicht etwas Neues gibt, auch bezüglich des Jobs, werde ich mich wieder melden!

In 2 Wochen soll es anfangen hier durchgehend zu schneien und die Ski-Saison beginnt vermutlich am 5. November. Diese Zeit gilt es wahrscheinlich zu überbrücken, falls das mit dem Job wirklich klappen sollte.


Schönen Mittwoch noch, ihr faulen Gästebuch-Vögel. =)





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